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100 Jahre Frauentag: Wirtschaft ist auch Frauensache

Anlässlich des 100. Jubiläums des Internationalen Frauentages veranstaltete die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN am 5. März in Oranienburg die Tagung „Frauensache Wirtschaft“. Mit zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verbänden wurden die Wechselwirkungen zwischen demografischem Wandel und weiblichem Wirtschaften in Brandenburg erörtert. Gesucht wurden Ideen, demografische Veränderungen aufzufangen und unvermeidbaren Entwicklungen planerisch zu begegnen.

Rückkehr nach Brandenburg?

Geburtenrückgang, zunehmendes Durchschnittsalter und Abwanderung: Das ländliche Brandenburg verliert bis 2030 mehr als 13 Prozent seiner EinwohnerInnen. Besonders junge Frauen und Männer „sind dann mal weg!“ – sie suchen sich Ausbildungs- und Arbeitsplätze in anderen Regionen. Für viele junge Frauen ist klar: „Wenn Du was lernen willst, musst Du gehen“. Doch wenn die Bedingungen stimmen, kommen sie wieder. Mit diesen „RückkehrerInnen“ befassen sich in der Landesregierung das Arbeits- und Wirtschaftsministerium sowie die Staatskanzlei. Es fehlt noch eine mit den Verbänden, politischen Institutionen und Betrieben auf regionaler Ebene abgestimmte Strategie, obwohl die Industrie und Handelskammern Brandenburgs besonderen Wert auf die Frauenförderung legen.

Treten Frauen Beschäftigungsverhältnisse in Brandenburger Firmen an, so sind für sie familienfreundliche Arbeitsbedingungen, aber auch gute Verdienst und Aufstiegsmöglichkeiten wichtig. Bei der Fachtagung hörte man einiges über die immer noch fehlende Förderung von Frauen in Führungspositionen. Die freiwilligen Selbstverpflichtungen der Unternehmen reichen also nicht, um den Frauenanteil in Führungspositionen zu steigern. Eine gesetzliche Quotierung scheint nötiger denn je.

Stabilitätsorientierte Gründerinnen

An eine Firmengründung gehen Frauen offensichtlich anders heran als Männer. Obwohl sie über höhere Bildungsabschlüsse verfügen, gründen sie „kleiner“ und „langsamer.“ Gründungen von Frauen sind stabilitätsorientierter, sie gehen seltener in die Insolvenz, erzielen aber auch weniger Gewinn als ihre risikofreudigeren Konkurrenten.

In Brandenburg gibt es erfolgreiche Gründungen von Frauen im Metallbereich, in der Kommunikations- und Managementberatung, in der Pflegebranche sowie in der Nahrungsmittelproduktion. Diese Modelle zeigen, dass es nicht nur einen Weg zur erfolgreichen Gründung gibt. Brandenburg wird sich aus vielen Richtungen der Frauensache Wirtschaft annähern müssen. Die Fachtagung der bündnisgrünen Landtagsfraktion war ein Beitrag dazu.