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Mark(e) der Vielfalt – Größe Resonanz auf Fraktionskongress

Wölfe heulen in der Lausitz, Großtrappen balzen rund um Belzig, Zehntausende Kraniche rasten im Havelland: Entwickeln sich Natur und Landschaft in Brandenburg demnach prächtig?

Leider: Auch in Brandenburg gibt es einen dramatischen Rückgang der biologischen Vielfalt. Nur etwa ein Viertel der bedrohten Arten findet gesicherte Lebensbedingungen vor. Durch Flächenversiegelung und Zerschneidung, industriell betriebene Landwirtschaft, Braunkohletagebau und sinkende Grundwasserpegel werden immer mehr natürliche Lebensräume zerstört.

Dringend nötig wäre eine ressortübergreifende Politik, um gegen das Artensterben sowie den Verlust von Lebensräumen und genetischer Vielfalt tatsächlich etwas bewirken zu können. Obwohl bereits 2007 eine nationale Strategie zur biologischen Vielfalt von der Bundesregierung beschlossen worden ist, fehlt in Brandenburg eine verbindliche Landesstrategie jedoch nach wie vor.

Dass der Erhalt der biologischen Vielfalt den Menschen in Brandenburg wichtig ist, zeigte das große Interesse an dem Fachkongress „Mark(e) der Vielfalt“, zu dem die bündnisgrüne Fraktion am 21. September an die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde eingeladen hatte.

Schutzgebiete, Landwirtschaft, Umweltökonomie

In verschiedenen Foren erörterten mehr als 120 Teilnehmende – ExpertInnen und BürgerInnen – den Zustand und Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. Naturschutzverbände und Umweltministerium stellten die zukünftige Rolle der Schutzgebiete zur Diskussion: Braucht Brandenburg mehr geschützte Gebiete, mehr Wildnis oder ein verbessertes Management der bestehenden Gebiete?

Auch die Auswirkungen der unterschiedlichen Landnutzungstypen auf die biologische Vielfalt wurden diskutiert. Deutlich wurde, dass das artenreiche Grünland bedroht ist. Wichtig für dessen Erhalt ist vor allem eine bessere Kommunikation mit den Landwirten und die Weiterentwicklung von Naturschutzprogrammen für den Ackerbau, z.B. in Form von betrieblichen Naturschutzplänen mit standortangepassten Maßnahmen. Umweltökonomische Ansätze zeigten, wie sehr wirtschaftliches Handeln auch von intakter Natur und Landschaft abhängt. Der Wert der biologischen Vielfalt wird besonders deutlich z.B. anhand von Auen, die wertvolle Lebensräume darstellen und zugleich kostenintensive Hochwasserschutzmaßnahmen ersetzen.

Landesstrategie fehlt

Das Abschlusspodium betonte einstimmig, dass Brandenburg eine eigene Landesstrategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt dringend benötigt. Die bündnisgrüne Fraktion hat im November einen entsprechenden Antrag eingebracht, der im Landtag leider keine Mehrheit fand. Dennoch werden wir dranbleiben und uns weiter für eine konsequente Biodiversitätspolitik in Brandenburg engagieren.