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Produktion „Ankommen“ von Golde Grunske © Christiane Schleifenbaum Fotografie Foto: Christiane Schleifenbaum Fotografie

Vorhang auf für die freien Theater!

Produktion „Ankommen“ von Golde Grunske © Christiane Schleifenbaum Fotografie Foto: Christiane Schleifenbaum Fotografie
Produktion „Ankommen“ von Golde Grunske

Freie Theater leisten tolle und wichtige Arbeit und erreichen damit viele Menschen. Wir fordern, dies auch entsprechend finanziell zu honorieren.

Im Theater können Elefanten fliegen und Esel (auch vierbeinige!) Geschichten erzählen. Theater hat andere Grenzen als die reale Welt, lässt der Phantasie freieren Lauf und spricht uns doch so direkt an, weil die Darstellenden Menschen sind wie wir. Ob wir es nun passiv auf uns wirken lassen oder uns beim aktiven Spiel selbst besser kennenlernen: Seit der Antike nimmt das Theaterspiel einen hohen Stellenwert in der menschlichen Kultur ein.

Wir finden es daher begrüßenswert, dass die Landesregierung beschlossen hat, im Zuge der Kommunalreform eine größere Verantwortung bei der Finanzierung der sogenannten „landesweit bedeutsamen Kultureinrichtungen“ zu übernehmen. Wir sagen aber auch: Darüber dürfen nicht die freien Theater vergessen werden!

Marie Luise von Halem, kulturpolitische Sprecherin unserer Fraktion, begründet das wie folgt: „Theater der Fläche erreichen mit vielfältigen Produktionen eine große Zahl an Menschen. Mit mobilen Vorstellungen binden sie unterschiedlichste Personengruppen ein und erfüllen auf diese Weise partizipative und integrative Funktionen, beleben die Gemeinschaft und fördern die kulturelle Bildung.“

Unsere Fraktion fordert deshalb mit einem Antrag, die Projektförderung für die freien Theater von jetzt 850.000 Euro im Rahmen des nächsten Doppelhaushaltes deutlich aufzustocken. Es ist gut und richtig, dass jeder Besuch der – aus Sicht der Koalition – großen Häuser mit gut 40 Euro bezuschusst wird. An die freien Theater hingegen fließen pro Besuch weniger als fünf Euro Landesmittel, obwohl auch diese Kultureinrichtungen schließlich oft Häuser zu bewirtschaften haben und Personal, welches von tarifvertraglichen Bedingungen nur träumen kann.

Ganz besonders wichtig ist unserer Fraktion, dass Vereine, Verbände und bürgerschaftliche Initiativen es künftig einfacher haben, an Fördergelder zu kommen. Wir wollen, dass aus Landesmitteln ein Theaterfonds in Höhe von 500.000 Euro eingerichtet wird, aus dem Theaterproduktionen und Gastspiele organisiert werden können. Außerdem sollen die 300.000 Euro für Kultur und Flüchtlinge aus 2016 zumindest im gleichen Umfang fortgeschrieben werden. Denn: Kultureller Dialog ist ein wichtiger Bestandteil von Integration.

Freies Theater in Zahlen

In Brandenburg gibt es 31 freie Theater. Im vergangenen Jahr haben sie 2.513 Vorstellungen an 75 Spielorten in allen Regionen gegeben, die von 197.000 ZuschauerInnen besuchten wurden. Damit entfallen rund 30 % aller Besuche auf freie Theater, die aber nur 4 % der finanziellen Förderung erhalten.