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Tegel vs. BER: Perspektive Luftverkehr

Lufthansa-Maschine im Landeanflug auf Tegel über der A111 © Seema Mehta/privat Foto: Seema Mehta/privat

Tegel offenhalten, das will ein Volksbegehren in der Bundeshauptstadt. 200.000 Unterschriften haben die InitiatorInnen dafür gesammelt und fordern den Berliner Senat zum Handeln auf. Unsere Fraktionen in Berlin und Brandenburg erteilen einem Weiterbetrieb des innerstädtischen Flughafens eine klare Absage. Voraussetzung für den Bau des BER war die Festlegung, den Flugverkehr aller drei Berliner Flughäfen an einem Standort zu bündeln. Die Genehmigungen für den Betrieb von Tegel sind eigentlich schon erloschen. Geflogen darfdort nur noch, bis der BER in Betrieb genommen wird. Generell ist zweifelhaft, ob die für einen Weiterbetrieb notwendigen zeitgemäßen Umwelt- und Schallschutzauflagen im Tegeler Umfeld überhaupt erfüllt werden können. Aber auch die Ökonomie spielt eine Rolle. Zwei Flughäfen zu betreiben, ist teurer als der Betrieb an einem Standort. Die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg FBB verzeichnet Jahr für Jahr Verluste von über 100 Millionen Euro – sollten nach der Inbetriebnahmedes BER neben doppelten Betriebskosten auch noch weitere Milliardeninvestitionen in den Standort Tegel hinzukommen, würde dies für die SteuerzahlerInnen endgültig unbeherrschbar.

So viel Flugverkehr wie nötig, so wenig wie möglich. Das ist unser Ziel. Das klare Wort des FBB-Aufsichtsratsvorsitzenden Rainer Bretschneider, die Blütenträume vom internationalen Luftdrehkreuz endlich zu beenden, findet daher unsere volle Zustimmung. Die Anzahl der Starts und Landungen am BER ist durch den stadtnahen Standort naturgemäß begrenzt. Eine über die derzeitige Planung hinausgehende Erweiterung des Flughafens verbietet sich aus Gründen des Lärm-, aber auch des Klimaschutzes. Insbesondere den stetig anwachsenden Billigflugverkehr wollen wir nicht weiter fördern. Die an den Flughäfen Tegel und Schönefeld herrschende Praxis großzügiger Rabatte für die Fluggesellschaften muss ein Ende haben. Unser Ziel ist es stattdessen, den innerdeutschen Flugverkehr noch stärker auf die Schiene zu verlagern. Dafür fordern wir auf Bundesebene den Ausbau der Bahn und die Erarbeitung eines nationalen Luftverkehrskonzeptes. Nur so können auch der subventionierte Wildwuchs bei den Regionalflughäfen gestoppt und Sozialdumping bei Billigfliegern erfolgreich bekämpft werden.