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Luftbelastung durch Ultrafeinstaub am künftigen Flughafen BER messen

Während die gesundheitsschädigende Wirkung von Feinstäuben bekannt ist und hierfür auch Grenzwerte existieren, wird die Wirkung von Ultrafeinstäuben bislang nicht angemessen gewürdigt. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Gruppe BVB/Freie Wähler fordern die Landesregierung deshalb auf, die Ultrafeinstaub-Belastung am künftigen Flughafen BER (pdf-Datei) nach dem Vorbild von Hessen messen zu lassen. Das hessische Landesumweltamt betreibt seit 2015 eine Ultrafeinstaub-Messstation unweit des Frankfurter Flughafens.

Moderne Flugzeugtriebwerke stoßen große Mengen von Partikeln im ultrafeinen Spektrum aus. Diese Partikel werden von den Luftgüte-Messstationen des Landes Brandenburg bislang nicht angemessen erfasst. Bei der hier angewandten Messmethode des Wiegens werden vor allem Feinstaubpartikel der Größenordnung 2,5 Mikrometer und 10 Mikrometer erfasst. Bei der Verbrennung von Kerosin in modernen Hochleistungsdüsen ist der Großteil der ausgestoßenen Partikel jedoch deutlich kleiner und hat Durchmesser von maximal 0,1 Mikrometer (100 Nanometer) bis zu 0,01 Mikrometer (10 Nanometer). Um die Ultrafeinstaub-Belastung messen zu können, muss vom Wiegen aufs Zählen der Teilchen umgestellt werden.

Die ultrafeinen Teilchen können u.a. die Barriere der Atmungsorgane durchdringen und ins Blut gelangen. An die Oberfläche der Partikel sind viele toxische Substanzen aus den Flugabgasen gebunden. Das Dänische Staatliche Amt für Verletzungen am Arbeitsplatz hat bereits Krebsfälle anerkannt, die sehr wahrscheinlich durch Luftverschmutzung an Flughäfen hervorgerufen wurden. Als Hauptursache gelten die ultrafeinen Abgaspartikel.*

Studien zum Internationalen Flughafen Los Angeles (2014)** und zu Amsterdam–Schiphol (2015)*** belegen zudem, dass Ultrafeinstaub aus Flugabgasen deutlich langlebiger und mobiler ist, als bislang angenommen. Der Flughafen Los Angeles ist eine der größten Ultrafeinstaubquellen der Stadt. Signifikant erhöhte Werte wurden noch in 16 km Entfernung vom Flughafen gemessen. Auch im weiteren städtischen Umfeld des Flughafens Schiphol wurden erheblich erhöhte Ultrafeinstaubbelastungen gemessen.

* Luftverschmutzung an Flughäfen, Ultrafeine Partikel, Lösungen und erfolgreiche Zusammenarbeit, Hrsg. The Ecological Council Dänemark, Kopenhagen 2012.

** Neelakshia Hudda u. A., Emissions from an International Airport increase particle number concentrations 4-fold at 10 km downwind, Environmental Science & Tecnology 48, 2014.

*** Menno Keuken u. A., Total and size-resolved particle number and black carbon concentrations in urban areas near Schiphol airport, Atmospheric Environment 104, 2015.

Zum Herunterladen

>> Antrag „Luftbelastung durch Ultrafeinstaub am künftigen Flughafen BER messen“ (pdf-Datei)

>> Fachgespräch: Fugabgase und Ultrafeinstaubbelastung am Flughafen BER