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Frieden am Deich: Bibermanagement statt Schrot und Korn

(Nr. 97) Nach der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage sieht sich die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in ihrer Forderung nach einer Ausweitung des Bibermanagements in Brandenburg bestätigt. „Der Biber und der Hochwasserschutz müssen nicht im Widerspruch zueinander stehen. Ein friedliches Nebeneinander ist möglich", sagte der umweltpolitische Sprecher der Fraktion, MICHAEL JUNGCLAUS. Notwendig sei eine Ausweitung des so genannten Bibermanagements. „Wer die Biologie des streng geschützten Bibers kennt, weiß, dass der Abschuss keine Lösung ist, da freigewordene Reviere umgehend wieder besetzt werden."

Nach Auskunft der Landesregierung siedelten in Brandenburg im Jahr 2008/2009 zwischen 2500 und 2700 Tiere. Die brandenburgische Biberpopulation hat danach eine große Bedeutung zur Erhaltung der in Mitteleuropa ansässigen Unterart Elbebiber. Dem Bundesland Brandenburg komme eine „besondere Verantwortung" für den Erhalt dieser Unterart zu.

„Derzeit erleben wir leider eine durch Unkenntnis bedingte Scharfmacherei gegenüber dem Biber", sagte MICHAEL JUNGCLAUS. „Die diesjährige Hochwassersituation wird teilweise genutzt, um dem Biber den schwarzen Peter zuzuspielen. Natürlich hat ein Biber im Deich nichts verloren, aber er besiedelt entlang der Flüsse seinen natürlichen Lebensraum. Wer den Deich direkt an den Fluss baut, muss sich nicht wundern, wenn der Biber dort hinein möchte." Die Landesregierung habe in ihrer Antwort bestätigt, dass der Abschuss des Bibers nicht Erfolg versprechend ist. Ziel müsse deshalb sein, durch geeignete Maßnahmen die entsprechenden Gebiete so zu entwickeln, dass Konflikte vermieden werden. Dies sei durch die Anlage von Uferrandstreifen und die Wiederherstellung von Auenbereichen zu erreichen oder durch eine besondere Gestaltung der Hochwasserschutzanlagen. Hierzu zählen die Einplanung ausreichend breiter Deichvorländer, der Einbau von Schutzgittern, die Schotterung der deichnahen Ufer sowie die Anlage von Wildrettungshügeln.

In der Antwort auf die Anfrage beziffert das Land die durch den Biber verursachten Schäden in Hochwasserschutzanlagen im Jahr 2009 auf rund 250.000 Euro. „Ein gutes Bibermanagement könnte diese Schadenssumme deutlich reduzieren und dabei den vorbeugenden Hochwasserschutz verbessern", sagte MICHAEL JUNGCLAUS. „Nur ein verbessertes Bibermanagement kann langfristig Erfolge erzielen. Wenn wir erreichen, dass zukünftig Bibermanagementpläne z.B. im Oderbruch und im Spreewald in Abstimmung mit den Betroffenen erstellt und umgesetzt werden, kann Brandenburg seiner herausragenden Bedeutung für den Elbebiber gerecht werden."

Die Antwort der Landesregierung finden Sie hier