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Bildungsgutscheine im Jobcenter? - Zweifel angebracht

(Nr. 161) Die sozial- und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag URSULA NONNEMACHER hat Zweifel an den Plänen des Bundes geäußert, die Zuständigkeit für die geplante Vergabe von Bildungsgutscheinen an die Jobcenter zu geben. „Ich bezweifle, dass die Vermittlung von Nachhilfestunden, kostenlosem Flötenunterricht oder einem Turnverein bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jobcenter in den richtigen Händen liegt. Kommunale Stellen wie die Jugendämter oder freie, ortsansässige Bildungsträger wären meines Erachtens deutlich besser für solche Beratungs- und Vermittlungsleistungen geeignet."

„Die Arbeitsagenturen sehen sich jetzt schon der Kritik ausgesetzt, dass die Erledigung ihres Kerngeschäftes – die Arbeitsvermittlung und Qualifizierung von Arbeitslosen – den erwünschten Zielen qualitativ hinterherhinkt", sagte URSULA NONNEMACHER. Das Betreuungsverhältnis zwischen Arbeitsvermittlern und zu betreuenden Arbeitslosen liege in Brandenburg im Durchschnitt bei 1:166 (Stand Mai 2010). Vorgesehen sei ein Verhältnis von 1:150.

„Ich sehe die Gefahr, dass die Vermittlung und Qualifizierung leidet und die geplanten Sachleistungen nicht passgenau vergeben würden, wenn die Jobcenter nun auch noch die Anlaufstelle für die neuen Bildungsgutscheine würden. Die Bildungsgutscheine müssen bei den Kindern auch ankommen", sagte URSULA NONNEMACHER. Ansonsten wäre das geplante Programm von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, mit dem Nachteile von Kindern aus bildungsfernen Familien durch Bildungsgutscheine ausgeglichen werden sollen, von Vornherein zum Scheitern verurteilt.