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Wasserhaushalt im Klimawandel stabilisieren: Konzept auch für Grundwasser

Ein Gesamtkonzept zur Anpassung an den Klimawandel für den Bereich Wasser: Das fordert die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag gemeinsam mit ihren Koalitionspartnern von der Landesregierung. Der Antrag wird morgen in das Landtagsplenum eingebracht.

Dazu äußert sich die umweltpolitische Sprecherin Isabell Hiekel wie folgt:

„Die Klimakrise nimmt Fahrt auf und zeigt uns: Lange Trockenzeiten und geringe Niederschläge werden besonders in unserem Land zunehmend zum Problem. Für uns Brandenburgerinnen und Brandenburger war das zuletzt einige Wochen lang spürbar – die Natur aber leidet schon deutlich länger. Denn bereits seit Jahren jagt ein trauriger Niedrigwasser-Rekord den nächsten. An den niedrigen Wasserständen von Seen und Flüssen und an trockenfallenden Bächen und Stillgewässern wird das sichtbar. Was wir in der Natur nicht sehen, sind die stark fallenden Grundwasserstände. Aber gerade das Grundwasser brauchen wir für eine stabile Trinkwasserversorgung, für Brauchwasser in Industrie und Landnutzung, für die Speisung von Flüssen und Bächen und für die Erhaltung der Moore und Feuchtgebiete als ‚Kühlzellen‘ in unserer Landschaft. Wir müssen Vorsorge treffen für eine stabile Wasserversorgung für unsere und die kommenden Generationen.

Daher fordern wir von der Landesregierung ein Gesamtkonzept für die Stabilisierung des gesamten Wasserhaushaltes unter Einbeziehung des in Arbeit befindlichen Niedrigwasserkonzeptes.

Dieses soll unter anderem die laufenden Programme und Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserrückhalts in der Landschaft und zur naturnahen Entwicklung von Gewässern prüfen und verbessern. Die Grundwasserneubildung – als Grundlage unserer Wasserressourcen – soll verbessert werden, etwa durch Waldumbau, Anpassungen im Agrarbereich und die Reduzierung der Versiegelung von Flächen. Wir wollen außerdem erreichen, dass intelligente, wassersparende Bewässerungssysteme in der Landwirtschaft und im Gartenbau durch Pilotprojekte vorangetrieben werden. Wasserentnahmen müssen auf den Prüfstand. Wir können aus dem Grundwasser nur so viel Wasser entnehmen, wie sich neu bilden kann. Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation ist daher auch zu prüfen, in welchem Rahmen ein Moratorium für Wasserentnahmen erforderlich und umzusetzen ist.

Wir wollen eine gesamtgesellschaftliche Debatte zum Gemeingut Wasser anregen. Schon jetzt zeigt sich, dass der Wassermangel zu Konflikten zwischen Wasserversorgung, Landwirtschaft, Naturschutz, Schifffahrt, Tourismus, Industrie und Gewässeranliegern führt. Neben den genannten Maßnahmen muss daher auch das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit den Wasserressourcen in der Gesellschaft gefördert werden. Das Gesamtkonzept soll aus diesem Grund auch eine Akzeptanzanalyse einschließen, auf deren Grundlage eine gezielte öffentliche Kampagne zur Begleitung der Maßnahmen entwickelt werden kann.“

Antrag der Koalitionsfraktionen „Wasserhaushalt im Klimawandel stabilisieren“ (pdf-Datei)