Zum Inhalt springen

Ein zukunftsorientiertes Moorschutzprogramm für Brandenburg

Die Koalitionsfraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, CDU und SPD wollen den Moorschutz in Brandenburg voranbringen. Hierzu soll heute in der Landtagssitzung der Antrag mit dem Titel „Moorschutzprogramm erarbeiten und umsetzen“ beschlossen werden. Die umweltpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion Isabell Hiekel erklärt:

„Moorschutz ist Klimaschutz. Wenn Moorböden ausreichend mit Wasser gesättigt sind, binden sie schädliche Klimagase wie CO2 und halten Wasser und Nährstoffe in der Landschaft. Intakte Moore stellen nicht nur wertvolle Lebensräume für viele seltene Tier- und Pflanzenarten dar, sondern auch Kühlzellen in einer sich immer stärker erwärmenden Umgebung.

Mit der Erarbeitung und Umsetzung eines Moorschutzprogramms wollen wir im Land Brandenburg den Fokus auf die Gratisleistungen von Mooren für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel legen. Für die überwiegende Fläche der Moorböden soll dabei perspektivisch eine moorschonende bzw. moorerhaltende Bewirtschaftung im Vordergrund stehen, die unseren Landwirten langfristig eine Wertschöpfung von diesen Flächen ermöglicht.

Viele Landwirte haben erkannt, dass die bisherige Praxis der Moorentwässerung durch Bodensackungen und Staunässe zur Verschlechterung ihrer Bewirtschaftungsbedingungen führt. Dieser Verschlechterung wollen wir entgegenwirken und unsere Landnutzer dabei unterstützen, eine standortangepasste, klimaschonende Bewirtschaftung genutzter Moorflächen mithilfe geeigneter Fördermaßnahmen zu etablieren.“

Durch die Landesregierung soll ein Moorschutzprogramm erarbeitet werden, das den Schutz von intakten Mooren, die Revitalisierung von Mooren ohne Nutzung und die klimaverträgliche Nutzung von Moorböden beinhaltet. Neben einer verbesserten Beratung der Landnutzer sollen vor allem erweiterte Fördermöglichkeiten für ein besseres Staumanagement und die Anschaffung geeigneter Bewirtschaftungstechnik sowie Pilotprojekte zur Schaffung von Verwertungsketten von Erntegut aus nassen Moorflächen in Betracht gezogen werden. Auch landeseigene Moorflächen sollen unter Klimaschutzaspekten moorschonend bewirtschaftet werden.

Hintergrund

Brandenburg zählt zu den drei moorreichsten Bundesländern Deutschlands. Nach jahrhundertelanger Trockenlegung können heute noch 260.000 ha (8,8% der Landesfläche) als organische Böden bezeichnet werden. Davon werden 162.000 ha als Niedermoore (5,5 % der Landesfläche) eingeordnet. Etwa 105.000 ha Niedermoor werden landwirtschaftlich genutzt, vorwiegend als Grünland.

Es gibt inzwischen gute praxistaugliche Beispiele für Moornutzung unter höheren Wasserständen, so durch Weidenutzung angepasster Nutztierarten oder den Anbau von Schilf und Rohrkolben zur Verwertung als Bau- und Dämmstoff.

Weiterführende Informationen

Antrag „Moorschutzprogramm erarbeiten und umsetzen“ (pdf-Datei)