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Bedrohtes Calpenzmoor im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde: Wassereinleitung muss zeitnah veranlasst werden

Ob es eine frühere Einleitung von Wasser zur Stützung des geschützten Calpenzmoores im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde geben wird, ist weiterhin unklar. Die Landesregierung arbeitet an der Lösung des Problems. Bereits im Juni dieses Jahres hat das zuständige Brandenburger Landesbergamt eine Überprüfung beim Bergbaubetreiber LEAG veranlasst, erklärte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) im heutigen Plenum des Landtages auf eine Frage der umweltpolitischen Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion Isabell Hiekel. Laut Steinbach sollen die Ergebnisse Anfang September vorliegen. Grundsätzlich geht es um Frage, wie stark der bergbauliche Einfluss des voranschreitenden Tagebaus auf den Wasserverlust ist.

„Es ist gut, dass endlich Bewegung in die Sache kommt. Wenn die Untersuchungen ergeben, dass ein bergbaulicher Einfluss vorliegt, muss unverzüglich gehandelt werden und der Bergbaubetreiber zu einer kurzfristigen Wassereinleitung verpflichtet werden. Es darf keinen weiteren Zeitverlust mehr geben“, sagt Isabell Hiekel. Mit jeder weiteren Woche sinke der Wasserstand im Moor immer weiter. „Eine frühere Einleitung müsste sobald wie möglich beginnen, um weitere Schäden zu vermeiden“, meint die Grünenpolitikerin.

Hintergrund:

Das Calpenzmoor im Einzugsbereich des Tagebaus Jänschwalde steht vor dem Austrocknen. Als europäisches Schutzgebiet der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und als Naturschutzgebiet sollte es besonderen Schutz genießen. Im Rahmen der Zulassung für den Hauptbetriebsplan des Tagebaus Jänschwalde 2020-2023 beauflagte das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) die LEAG, Schadensbegrenzungsmaßnahmen zum Schutz des Calpenzmoores durchzuführen. So soll unter anderem ab April 2021 eine Wassereinleitung erfolgen, um die Wasserverluste durch die Grundwasserabsenkung im Umfeld des Moores auszugleichen und die wertvollen Lebensräume zu erhalten. Seit zwei Jahren kommt es zu extremen Wasserstandsverlusten im Moor, die allein mit den klimatischen Bedingungen nicht mehr erklärbar sind. Während für das Calpenzmoor eine bergbauliche Beeinflussung erst ab 2022 prognostiziert wurde, erfolgt für die benachbarten Seen Pinnower See, Großsee und Kleinsee seit 2019 auf Grund einer bergrechtlichen Anordnung eine Wassereinleitung durch die LEAG. Im Pinnower See fällt der Wasserstand trotz dieser Wassereinleitung, deren Umfang auf Modellrechnungen zum Wasserhaushalt beruht. Es besteht die Vermutung, dass der bergbauliche Einfluss hier stärker ist als ursprünglich angenommen und dass dieser auch bereits im Calpenzmoor wirkt. Somit wäre das Bergamt in der Pflicht, die LEAG unverzüglich zu Maßnahmen wie Wassereinleitungen im Calpenzmoor aufzufordern.