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Insektengipfel: Unglaubwürdiges Manöver des Agrarministers

(Nr. 50) Der umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Benjamin Raschke hat Umweltminister Jörg Vogelsänger vor dem morgen stattfindenden „Insektengipfel“ vorgeworfen, sich unglaubwürdig zu machen.

„Umweltminister Vogelsänger hat nicht nur jahrelang selbst keine Initiative gezeigt – er hat auch jegliche Aktivitäten abwürgen lassen, die dem Schutz der Artenvielfalt und damit dem Schutz von Insekten gedient hätten. Nun versucht er offenbar, mit einer Veranstaltung zum Thema Insekten kurz vor dem Start der angekündigten Volksinitiative gegen das Bienensterben seinen Kritikern Wind aus den Segeln nehmen. Glaubwürdig aber ist allein konkretes Handeln.“

Dabei ginge es nicht nur um die Honigbiene. Andere Insekten würden in der breiten Bevölkerung zwar weniger Sympathien genießen, doch habe in der Natur jedes Tier seinen Platz. „Insekten erfüllen extrem wichtige Aufgaben, sie bestäuben zum Beispiel das Gros der Wildpflanzen und sind unter anderem Nahrungsgrundlage für Vögel und Amphibien.“

So hat die in Wissenschaftskreisen Aufsehen erregende Krefeld-Studie 2017 herausgearbeitet, dass selbst in Schutzgebieten die Zahl der Insekten in Deutschland seit 1989 drastisch abgenommen hat. Für die Studie wurde die Masse von Fluginsekten in 63 Naturschutzgebieten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg gemessen. Als einen wichtigen Grund für den Rückgang sehen viele Wissenschaftler die intensive konventionelle Landwirtschaft samt Pestizid- und Düngemitteleinsatz.

„Unsere Fraktion hat in den vergangenen Monaten und Jahren verschiedene Anläufe für einen besseren Artenschutz gemacht. Wir haben mehr Geld für den Ökolandbau gefordert, ein Pestizidreduktionsprogramm, Gewässerrandstreifen oder auch die Begrenzung des Spargelanbaus unter Folien in Vogelschutzgebieten. Doch all das hat die rot-rote Koalition unter der Ägide des Umweltministers abgelehnt.“