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Ländlicher Raum lebendiger als angenommen, dennoch viele Hausaufgaben für die Landespolitik

(Nr. 211) Gemeinsam mit dem Landesamt für Bauen und Verkehr Brandenburg hat das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg die letzte Bevölkerungsvorausberechnung aus dem Jahr 2015 aktualisiert. In der neu vorliegenden Vorausberechnung sind die jüngeren Entwicklungen insbesondere im Kontext von Fluchtmigration berücksichtigt. Der bündnisgrüne Landtagsabgeordnete Benjamin Raschke, Mitglied und einer der Initiatoren der Enquetekommission zur Zukunft der ländlichen Räume vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in Brandenburg zeigt sich mit Blick auf die kleinräumigen regionalen Ergebnisse zufrieden:

„Ich freue mich, dass die Schrumpfung in den berlinfernen ländlichen Räumen deutlich niedriger ausfällt als noch in der letzten Bevölkerungsprognose von 2015 angenommen. Das bestätigt ein Stück weit, was wir in der Arbeit der Enquetekommission und bei Vor-Ort-Terminen wahrnehmen, nämlich, dass der ländliche Raum ein Comeback erlebt, dass viele Orte wieder Zuzug erwarten dürfen“, sagte er.

Mit Blick auf die Bevölkerungszahlen für die Ämter und amtsfreien Gemeinden wird deutlich, dass Gemeinden und Städte wie Nauen, Zossen und Beelitz, die nicht mehr im Speckgürtel, aber im engeren Verflechtungsraum liegen, langfristig mit einem Wachstum rechnen können. Für Städte in der sog. 2. Reihe entlang wichtiger Bahnstrecken wie bspw. Luckenwalde, Lübben oder Eberswalde sieht das Landesamt für Bauen und Verkehr Brandenburg eine positive Entwicklung.

„Dass Städte, die verkehrstechnisch gut erreichbar sind, eine positivere Bevölkerungsentwicklung haben werden, bestätigt wie wichtig und richtig unsere Forderung für mehr Geld für den ÖPNV, überregionale Buslinien und das Ende der Stilllegung von Bahnhalten ist“, sagte Benjamin Raschke.

„Insgesamt bestätigt die neue Bevölkerungsvorausberechnung zwar die Trends des Bevölkerungsrückganges in Brandenburg, jedoch in wesentlich abgemilderter Form. - Der Haupttrend - starker Zuwachs im Speckgürtel, weniger Menschen in berlinfernen Regionen - bleibt jedoch bestehen. Das zu gestalten, bleibt weiterhin die Hauptaufgabe in den ländlichen Regionen.“

Ungebrochen ist auch die Alterung der Gesellschaft, 2030 werden die über 65-Jährigen die größte Altersgruppe sein - sowohl im Speckgürtel als auch in den berlinfernen Regionen. Gerade in der Medizin und der Pflege haben wir daher noch viel politische Arbeit vor uns. Der Auftrag ist klar: Das Land muss Kommunen zukünftig stärker unterstützen, das geht nur gemeinsam. Ein wichtiger Baustein sollte dabei, wie in der Enquete-Kommission diskutiert, die stärkere Vernetzung von Pflege und medizinischer Versorgung sein", sagte Benjamin Raschke.