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Schweinemastanlage Tornitz – aktueller Missstand beim Tierfutter währte 8,5 Monate

(Nr. 198) Kürzlich wurde bekannt, dass in der Schweinemastanlage in Tornitz bei Vetschau (Oberspreewald-Lausitz) deutlich zu kupferhaltiges Futter an Jungsauen verfüttert wurde. Wie eine Kleine Anfrage unserer Fraktion nun ergeben hat, währte dieser Missstand mehr als acht Monate. Offen bleibt, ob das Fleisch der Tiere in den Handel gelangte. Hierzu sagt der landwirtschaftspolitische Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion BENJAMIN RASCHKE:

„Ich wundere mich, dass die falsche Fütterung ein dreiviertel Jahr lang niemandem in der Schweinemastanlage aufgefallen ist. Erst der Schlachthof stellte fest, dass die Kupfergehalte in einer Schweineleberprobe sieben Mal so hoch waren wie der Grenzwert es zulässt. Das ist nicht nur keine artgerechte Fütterung. Offen ist auch, ob und wenn wie viel von diesem Schlachtgut in den Handel gelangte. Dazu liegen nach Angaben der Landesregierung den Behörden in Oberspreewald-Lausitz keine Informationen vor.“

Sollte das Schlachtgut in den Handel gekommen sein, dürften die VerbraucherInnen beim Verzehr ein Vielfaches der empfohlenen Tagesmenge von 2-4 mg Kupfer aufgenommen haben. Allein 300 Gramm Schweineleber hätte schon eine Aufnahme von über 60 mg Kupfer bedeutet. Eine übermäßige Kupferaufnahme kann zu Übelkeit, Schmerzen, Erbrechen oder Durchfall und bei einer längerfristigen Überdosis zu Leberschäden führen.

Der Betreiber hatte beantragt, die jetzt schon überdimensionierte Anlage von über 50.000 auf 67.000 Tierplätze zu erweitern. Dies rückt nach Ansicht von BENJAMIN RASCHKE mit dem jüngsten Vorfall in weite Ferne: „Wenn ich mir diese inzwischen regelmäßigen Unregelmäßigkeiten ansehe, sehe ich nicht, wie hier eine Genehmigung auf Erweiterung der Anlage erteilt werden könnte. Der Vorfall reiht sich ein in eine ganze Liste von Beanstandungen, die bei der riesigen Schweinemastanlage aufgedeckt wurden: Dazu zählen verschlissene Spaltenböden mit Verletzungsgefahr für die Tiere, zu wenig Licht und Beschäftigungsmaterial und die Überschreitung des Nitrat-Trinkwassergrenzwertes an einer Grundwassermessstelle in der Nähe der Anlage.“

Die Anfrage im Internet: http://gruenlink.de/1ebk