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Licht und Schatten: Das Gesamtpaket entscheidet

(Nr. 37) Zum Personalwechsel an der Spitze der Flughafengesellschaft FBB und des BER-Aufsichtsrats sagt der Vorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN AXEL VOGEL:

„Entscheidend für unsere Beurteilung ist, dass die FBB-Gesellschafter Bund, Berlin und Brandenburg nach den Personalquerelen jetzt schnell zu einem Gesamtpaket, zu einer einvernehmlichen Lösung gekommen sind. Eine lange Hängepartie hätte die FBB GmbH nicht verkraftet und das Projekt BER noch weiter zurück geworfen.

Aus unserer Sicht hätte der Geschäftsführer der Flughafengesellschaft Karsten Mühlenfeld nicht gehen müssen. Doch hatte er in den vergangenen Tagen so viel Rückhalt verloren, dass er von Brandenburg alleine nicht mehr zu halten war.

Auch wenn bei Lütke Daldrup Zweifel angebracht sind, ob er als Verwaltungsfachmann und Berufspolitiker als Chef der Flughafen-GmbH eine besonders glückliche Wahl ist, ist jedoch anzuerkennen, dass er sich überhaupt zur Verfügung gestellt hat. Bei diesem verkorksten Projekt wäre wohl kein geeigneter externer Manager von Format kurzfristig zu gewinnen gewesen. Vorschusslorbeeren sind nicht zu vergehen, aber Lütke Daldrup hat ein Recht auf eine faire Beurteilung seiner Leistungen in seiner neuen Funktion.

Wenn jetzt Berlins Regierender Bürgermeister auf den Posten des Aufsichtsratschefs verzichtet, ist das ein ausgesprochen positiver Nebeneffekt der Personalrochade. Als Regierender Bürgermeister hatte Müller nicht die Zeit, sein Aufsichtsratsamt mit voller Kraft auszuüben. Auch dass Technikchef Jörg Marks zurückkommt, ist eine positive Nachricht. Bei aller Kritik an ihm im Einzelnen ist die Gefahr abgewendet, dass Marks wertvolles Technikwissen verloren geht und man am BER allein dadurch noch mehr Zeit verliert. Wichtig ist, dass Marks einen geeigneten Experten für Vertragsmanagement zur Seite gestellt bekommt, dann kann am Ende sogar eine bessere Baubetreuung als zuvor stehen.

Was nun noch aussteht, ist die Neubesetzung der Aufsichtsratsspitze. Als Lehre aus der Vergangenheit kommt hier keine Person in Frage, die in erster Reihe Regierungsverantwortung trägt. Klar ist zudem, dass der oder die neue Aufsichtsratsvorsitzende vom Bund oder Brandenburg vorgeschlagen werden muss.

Wichtig ist, dass nun auch eine neue Kommunikationskultur innerhalb der FBB einzieht. Die entscheidenden Personen müssen endlich anfangen, Probleme offen zu benennen und zu beraten, bevor diese eskalieren. Sonst können wir uns bald auf den nächsten Rausschmiss gefasst machen.

Die neue FFB-Geschäftsführung muss nun auch mit Hochdruck den Lärmschutz am Flughafen voranbringen, weil eine Eröffnung erst nach Umsetzung der Lärmschutzmaßnahmen in Betracht kommt.“