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Grüne alarmiert: Ein Drittel der Vögel aus der Agrarlandschaft ist verschwunden

(Nr. 210) Eine große Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hatte im Sommer ergeben, dass die Zahl der Agrarvögel in Brandenburg deutlich zurückgeht - bei einigen Arten wie Rebhuhn, Kiebitz oder Feldsperling fehlen bereits mehr als 50 Prozent. Wesentliche Fragen zum Ausmaß des gesamten Artensterbens blieben jedoch unbeantwortet. Auf Nachfrage des umweltpolitischen Sprechers der Fraktion BENJAMIN RASCHKE gab die Landesregierung nun bekannt: In den vergangenen 20 Jahren, von 1995 bis 2016, ist der Bestand von 39 erfassten Agrarvogelarten in Brandenburg insgesamt um ein Drittel zurückgegangen (33,3 Prozent, siehe Antwort auf Frage 2). BENJAMIN RASCHKE zeigt sich alarmiert:

„Endlich rückt die Landesregierung mit den Daten über das Ausmaß des Artensterbens der Vögel in der Agrarlandschaft heraus. Die Zahlen allerdings sind dramatisch: Im Durchschnitt ist ein Drittel der Agrarvögel verschwunden.“

Entscheidende Ursachen sind laut Landesregierung der direkte Verlust der Lebensräume sowie der Verlust der Nahrungsgrundlagen. Letzterer ist bei fast allen Arten mittelbar oder unmittelbar mit dem Insektensterben verbunden. Trotz dieses Eingeständnisses bleibt die Landesregierung mit Angaben zu weiteren Kausalzusammenhängen wie Pestizideinsatz oder Energiepflanzenanbau sehr vage.

Für viele Arten bedeutungslos ist hingegen der immer wieder angeführte Verlust durch Fressfeinde. Insbesondere Nebelkrähen oder Elstern werden in der bisherigen Debatte offenbar vollkommen überschätzt; beide nehmen inzwischen im Bestand ab, sind aus der offenen Agrarlandschaft weitgehend verschwunden und haben sich in die Städte und Dörfer zurückgezogen.

BENJAMIN RASCHKE sieht daher dringenden Handlungsbedarf: „Setzen sich diese negativen Trends fort, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis weitere Vogelarten in Brandenburg aussterben werden. Die Puffer in den Ökosystemen sind aufgebraucht, die Bedrohungen für die Arten nehmen immer mehr zu. Wir brauchen daher schleunigst eine andere Landwirtschaftspolitik - mehr Ökolandbauförderung, mehr Brachen, weniger Mais und viel weniger Pestizide.“

BENJAMIN RASCHKE kündigte zudem weitere Nachfragen an „Auch bei dieser Anfrage ist zu spüren, wie unbequem der Landesregierung das Thema Artenschutz in der Landwirtschaft ist“, sagte der Abgeordnete.

>> Antwort auf unsere Nachfrage zur Großen Anfrage „Entwicklung der Vogelwelt in Brandenburg"