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Dramatischer Wasserrückgang bei Seen im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde

Wasserrückgang: Der Pinnower See hat sich bereits geteilt © ideengrün | markus pichlmaier Foto: ideengrün | markus pichlmaier
Wasserrückgang: Der Pinnower See hat sich bereits geteilt

(Nr. 196) Auf Anfrage des Rundfunks Berlin Brandenburg hat das Brandenburger Umweltministerium erstmals bestätigt, dass der Braunkohle-Tagebau nicht nur beim Pastlingsee, sondern auch bei bis zu fünf weiteren Seen im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde ein Verursacher des massiven Wasserrückgangs ist. Trotz stetig sinkender Grundwasserstände im Umfeld der betroffenen Seen hatte das Ministerium bisher einen Zusammenhang mit dem Bergbau zurückgewiesen und noch im Sommer 2017 u. a. für den Pinnower See den Klimawandel für den Wasserrückgang verantwortlich gemacht.

„Der längst überfälligen Erkenntnis müssen jetzt Taten folgen“, fordert die bergbaupolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion HEIDE SCHINOWSKY. „Die Landesregierung muss ein umfassendes Konzept entwickeln, um dem massiven Wasserrückgang der Gewässer entgegenzuwirken. Darin muss festgelegt werden, ob der Tagebau fortgeführt werden kann bzw. welche Maßnahmen zum Erhalt der Seen nötig sind“. Die Abgeordnete forderte zudem ein unabhängiges Gutachten zur Frage, wie groß genau der jetzt bestätigte Anteil des Tagebaus am Wasserrückgang ist. Auf dieser Grundlage müsse gegenüber dem Bergbaubetreiber die Kostenübernahme festgelegt werden. Bisher weigert sich der Bergbaubetreiber – erst Vattenfall und nun auch die LEAG – beharrlich, einen Zusammenhang anzuerkennen.

Nach Ansicht der bündnisgrünen Landtagsfraktion besteht akuter Handlungsbedarf: „Die Lage ist dramatisch. Trotz des regenreichen Sommers sind die Wasserstände der Seen in unmittelbarer Nähe zum Tagebau auch in diesem Jahr weiter deutlich gesunken“, sagte die Landtagsabgeordnete aus Jänschwalde. Allein beim Pinnower See ist der Wasserstand in den vergangenen Jahren um etwa 1,5 Meter abgesunken; der See steht daher kurz vor einer Dreiteilung. „Mit dem Voranschreiten des Tagebaus in Richtung Norden ist eine weitere Verschlechterung zu erwarten. In der Landtagssitzung in der kommenden Woche muss die Landesregierung Stellung beziehen, wie es weitergeht.“ Eine entsprechende Anfrage dazu wurde heute eingereicht.

Seit Jahren verlieren Seen im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde massiv an Wasser. Trotz der tagebaubedingten, großflächigen Absenkung des Grundwassers bestritt die Landesregierung jedoch lange einen Zusammenhang mit der Braunkohleförderung. Erst durch das dramatische Fischsterben im Pastlingsee im Sommer 2015 sah sie sich veranlasst, dort die Ursachen für den Wasserrückgang untersuchen zu lassen. Als die bündnisgrüne Fraktion vor etwa zwei Jahren den Bergbau als möglichen Verursacher benannte, wurde ihr sowohl vom Bergbaubetreiber als auch der Landesregierung widersprochen.