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Alkoholkonsum: Jugendliche vor Suchtgefahr schützen

(Nr. 133) Zur Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage „Gesundheitliche Risiken durch Alkoholkonsum“ sagte der verbraucherschutzpolitische Sprecher der FRAKTION BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN MICHAEL JUNGCLAUS:

„Ich begrüße, dass die Landesregierung inzwischen von ihren verharmlosenden Äußerungen zum Zusammenhang von Alkoholkonsum und Gesundheitsgefahren – unter anderem dem Vergleich der gesundheitlichen Risiken von Alkohol mit denen des Verzehrs von Leberwurst – abgerückt ist.

Gleichzeitig fordere ich das zuständige Ministerium auf, sich für den Schutz Jugendlicher vor den Suchtgefahren durch Alkohol stark zu machen. Zahlreiche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die junge Zielgruppe in besonderem Maße empfänglich für Alkoholwerbung ist, und belegen einen Zusammenhang zwischen Werbung und Alkoholkonsum. Der Gesundheitsschutz Jugendlicher – und damit künftiger Erwachsener – erfordert einen äußerst umsichtigen Umgang mit Werbung für alkoholhaltige Produkte.“

Beim Tabakkonsum beispielsweise habe die Reduzierung der Werbung in den letzten Jahren zu einer deutlichen Abnahme der Zahl jugendlicher Raucher geführt.

JUNGCLAUS weiter: „Es ist nicht Aufgabe der Landesregierung, Werbung für alkoholische Produkte zu fördern, und steht auch nicht im Einklang mit der Bedeutung, die sie nach eigener Aussage der Suchtprävention beimisst – Regionalität hin oder her. Aber vielleicht erarbeitet sie ja mal mit den hiesigen Bierbrauern ein Marketingkonzept für alkoholfreie Biere – diese sind in deren Warenkorb bislang noch Mangelware.“

Hintergrund

In der Fragestunde der 47. Sitzung des Landtages Brandenburg hatte die Landesregierung, vertreten durch den Chef der Staatskanzlei Kralinski, auf eine Anfrage geantwortet:

„Ich finde, für regionale Produkte zu werben ist gut, richtig und wichtig, auch wenn es sich dabei um alkoholhaltige Getränke handelt. Ich glaube, ehrlich gesagt, es ist ein bisschen lebensfremd, zu fordern, dass wir nicht für regionale Produkte werben. Regionale Produkte sind ein Stück Ausdruck unserer Lebensart und -weise im Lande. Ich glaube, es wäre lebensfremd, nicht mehr dafür zu werben, nur weil die theoretische Möglichkeit besteht, bei übermäßigem Konsum gesundheitliche Schäden davonzutragen. Denn wenn wir ehrlich sind, dürften wir dann auch nicht mehr für Hausmacherleberwurst oder Mettwurst werben.“

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. gibt die Zahl der bundesweit an Alkoholsucht leidenden Menschen mit 1,8 Millionen an und sieht Alkoholkonsum als dritthöchsten Risikofaktor für Krankheit und Tod. Jugendliche haben laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. ein gegenüber Erwachsenen erhöhtes Risiko, bei riskantem Konsum negative gesundheitliche Folgen zu erleiden.

>> Kleine Anfrage „Gesundheitliche Risiken durch Alkoholkonsum“ und Antwort der Landesregierung (pdf-Datei)