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Gewachsene Strukturen der Migrationssozialarbeit nicht zerstören

(Nr. 90) Zu der mit dem neuen Landesaufnahmegesetz möglich gewordenen Übergabe der Migrationssozialarbeit an die Landkreise und kreisfreien Städte sagt URSULA NONNEMACHER, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Für die Unterstützung der Geflüchteten brauchen wir eine qualitativ hochwertige sozialpädagogische Arbeit. Wir begrüßen grundsätzlich, dass mit dem Landesaufnahmegesetz die Migrationssozialarbeit ein stärkeres Gewicht bekommt und perspektivisch ausgebaut werden soll.

Mehr Mut hätten wir uns aber bei der Übertragung der Migrationssozialarbeit an freie Träger gewünscht. In vielen Kommunen gibt es bereits hervorragende Angebote. Wir hoffen, dass die Landesregierung darauf hinwirkt, dass diese bestehenden Strukturen, die oft über mehrjährige fachliche Erfahrung verfügen, nicht zugunsten der Wahrnehmung dieser wichtigen Aufgabe durch kommunale Verwaltungsangestellte abgebaut werden. Stattdessen muss die bestehende Expertise den Geflüchteten unbedingt erhalten bleiben.

Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sind die ersten Ansprechpartner und engsten Vertrauenspersonen der Geflüchteten. Wenn Beratung und Unterbringung aus derselben Hand kommen, sind Interessens- und Loyalitätskonflikte vorprogrammiert. Diesen und weiteren Konflikten, die durch Aufgabenvermischungen entstehen können, muss die Landesregierung aktiv entgegenwirken.“

Diese Pressemitteilung bezieht sich auf den Offenen Brief zur Perspektive der Migrationssozialarbeit als Fachberatungsdienst des Flüchtlingsrates Brandenburg, den 37 Willkommensinitiativen und engagierte Einzelpersonen mitgezeichnet haben.