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Petra Budke spricht zum Antrag "Universitäre Berufsschullehrerausbildung"

- Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Abgeordnete, liebe Zuschauende,

wie wird man in Brandenburg eigentlich Berufsschullehrerin?

Gute Frage, denn bislang gibt es für diesen Berufswunsch bei uns kein universitäres Ausbildungsangebot.

Und das, obwohl ein gravierender Mangel an Berufsschullehrkräften sich bereits seit längerer Zeit abzeichnet. Für die nächsten fünf Jahre ist ein Bedarf von 380 Lehrkräften prognostiziert. Der Berufsschullehrerverband weist seit Jahren immer wieder auf den Lehrkräftemangel hin. Sicher gab es im Berufsschulbereich immer schon Quereinsteiger. Das liegt in der Natur der Sache, denn viele Lehrkräfte haben zuvor den Beruf erlernt, für den sie ausbilden. Aber eine Situation wie in manchen allgemeinbildenden Schulen, wo aufgrund früherer Versäumnisse überwiegend der Seiteneinstieg noch über viele Jahre den Bedarf abdecken wird, wollen wir in den Oberstufenzentren nicht erleben.

Höchste Zeit für uns, zu handeln!

Einen guten ersten Schritt ist die Landesregierung gegangen mit der Beauftragung der OSZ-Studie 2019. Sie gibt uns einen guten Überblick über die Situation der Berufsschulen und enthält viele Vorschläge zur Verbesserung der Rahmenbedingungen. Einer dieser Vorschläge wird hier in allen vorliegenden Anträgen aufgegriffen: Eine eigene Berufsschullehrkräfteausbildung im Land Brandenburg zu etablieren.

Die duale Ausbildung in Deutschland ist ein Erfolgsmodell, das auch von der Qualität des Unterrichts an den Berufsschulen lebt. Und eine Lehrkräfteausbildung im Land hilft dabei, auf spezifische Bedarfe zu reagieren und trägt dazu bei, dass Lehrkräfte hier bleiben!Gerade in Zeiten der Krise brauchen die Auszubildenden zudem besondere Unterstützung. Diese wird oftmals von den Lehrkräften an den Berufsschulen geleistet. Es droht aktuell die Gefahr, dass rezessionsbedingt Ausbildungsplätze wegfallen, junge Leute womöglich ihren Ausbildungsplatz verlieren. Den Berufsschulen und dem Engagement der Lehrkräfte kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Sie haben oft den Kontakt zu den Betrieben, reden mit den Verantwortlichen vor Ort, wenn Schwierigkeiten auftreten und leisten wichtige Vernetzungsarbeit. Ziel muss sein, dass möglichst alle Jugendlichen ihren Ausbildungsweg fortsetzen können!

Unser Koalitionsantrag eröffnet die Möglichkeit für unterschiedliche Berufswege, damit der Bedarf an Berufsschullehrkräften auch weiterhin kurzfristig gedeckt werden kann.

Für die Zukunft aber geht es darum, ein Konzept für eine universitäre oder zumindest universitär-qualitätsgesicherte Ausbildung zur Berufsschullehrkraft auch in Brandenburg zu entwickeln.