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Petra Budke spricht zum Antrag der Fraktion DIE LINKE "Aktionsplan Lehrkräftegewinnung und Sicherung von gutem Unterricht in allen Regionen - in allen Schulen des Landes Brandenburg"

- Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Abgeordnete, liebe Gäste,

vielen Dank an die Fraktion „die Linke“, dass heute hier dieser Antrag zur Lehrkräftegewinnung und Sicherung von gutem Unterricht in allen Regionen – in allen Schulen – mit vielen guten Ideen auf der Tagesordnung steht.

Denn wir haben große Probleme in der Lehrkräfteversorgung und diese sind nicht erst jetzt sondern in den vergangenen zehn Jahren entstanden. Es herrscht, so glaube ich, Einigkeit zwischen uns, dass unser Ziel gut qualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen an allen Schulformen sind, nur lassen die sich leider nicht eben schnell backen, sondern die Versäumnisse liegen Jahre zurück, als an der Universität Potsdam einfach zu wenig Studienplätze für das Lehramt bereitstanden und schlicht zu wenig Lehrkräfte ausgebildet wurden.

Gute Lehrkräfte fallen nicht vom Himmel. Aktuell lässt sich der Mangel leider nur mit Seiteinsteiger*innen bekämpfen. Ziel muss bleiben, dass die Seiteneinsteiger*innen die im November 2017 beschlossene dreimonatige Vorabqualifizierung absolvieren, bevor sie das erste Mal vor der Klasse stehen. Denn, das kann ich nach dreißig Jahren Unterrichtserfahrung mit Überzeugung sagen: Sicherlich gibt es pädagogische Naturtalente, aber Unterrichten ist auch ein Handwerk, das erlernt werden muss, genauso wie jedes andere Handwerk auch. Doch wir alle wissen, dass das in der Praxis oft nicht funktioniert, weil die Lehrkräfte kurzfristig benötigt werden.

Es ist auch richtig, anzumahnen, dass viele Maßnahmen, die bereits in der vergangenen Legislatur beschlossen wurden, bisher nicht oder nur unzureichend umgesetzt wurden. Dazu gehören zum Beispiel die Möglichkeit des Lehramtsmasterstudiums für Studierende mit nicht lehramtsbezogenem Fach-Bachelor oder die Weiterqualifizierung für die Seiteneinsteiger*innen zu vollwertigen Lehrkräften. Denn wir wollen auf Dauer kein Zweiklassensystem von Lehrkräften an unseren Schulen haben!

Auch die bessere Verzahnung aller drei Phasen der Ausbildung von Lehrkräften, wie im Landtagsbeschluss vom 30. Mai 2018 vorgesehen, halte ich für dringend geboten.

Großen Handlungsbedarf sehe ich auch bei der Konzeption einer Ausbildung für Berufsschullehrkräfte in Brandenburg. Dazu haben wir uns im Koalitionsvertrag verabredet und wollen das auch so schnell wie möglich konkretisieren und umsetzen.

Gedanken machen müssen wir uns auch dringend über die Lehrkräftegewinnung für die ländlichen Regionen – und über die Steigerung der Attraktivität dieser Regionen überhaupt! Hierzu haben wir Bündnisgrüne schon vor zehn Jahren eine Studie vorgelegt: „Landlehrer in Sicht“ und wir wollen schauen, was sich in Zusammenarbeit mit den Kommunen vor Ort umsetzen lässt. Mit kleinen Werbefilmen oder einer einfachen „Buschzulage“ ist es jedenfalls nicht getan, das hat ja die Erfahrung gezeigt.

Im vorliegenden Antrag finden sich darüber hinaus viele Ideen, die die das Studienangebot der Uni Potsdam betreffen und den baulichen Ausbau des Campus Golm. Es wird auch die Frage aufgeworfen, wie sich z.B. die besonderen pädagogischen Bedarfe der Grund- und Oberschulen in der Studienplanung besser berücksichtigen lassen. Ob eine eigene pädagogische Fakultät der richtige Weg ist, ist in der Fachwelt ja durchaus umstritten, es gibt aus meiner Sicht gute Argumente dafür und dagegen.

Ich sehe hier in diesem Antrag und den dreizehn aufgeführten Punkten noch viel Diskussionsstoff. Leider kann ich jetzt in meinen fünf Minuten hier nicht auf jedes Detail eingehen, zu viele unterschiedliche Aspekte werden angesprochen. Deshalb plädiere ich dafür, das gesamte Potpourri heute nicht zu beschließen, sondern die dringenden und bereits beschlossenen Maßnahmen schnell umzusetzen und die vielen guten Ideen in die weitere Diskussion im Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport sowie im Ausschuss für Wissenschaft, Forschung, Kultur zu diskutieren und zu konkretisieren. Denn das Ziel, gute Lehrkräfte für alle Schulformen und alle Regionen des Landes auszubilden und zu gewinnen, ist für die Zukunft unserer Kinder und unseres Landes von höchster Priorität.

Dankeschön!