Zum Inhalt springen

Marie Luise von Halem spricht zu unserem gemeinsamen Antrag "Für die Zukunft der Musik in Bradenburg: Auskömmliche Löhne für freie Musiker und Vokalsolisten" zusammen mit der SPD-Fraktion, der CDU-Fraktion und der Fraktion DIE LINKE

>> Antrag: Für die Zukunft der Musik in Brandenburg: Auskömmliche Löhne für freie Musiker (pdf-Datei)

– Es gilt das gesprochene Wort!

[Anrede]

„Nichts nützt dem Staat so wie die Musik“ soll Molière mal gesagt haben. Als Politikerin verursacht mir dieser Satz eher Stirnrunzeln, aber so ganz insgesamt, nicht nur zur Weihnachtszeit, gehört die Musik schon zu den schönsten Erfindungen im Leben.

Gleichzeitig gehört die Musik seit Menschengedenken – und nicht nur hier in Deutschland – zu unserem Kulturgut. Umso bedenklicher ist es, zu erkennen, was wir als Gesellschaft den freien Musikerinnen und Musikern zugestehen, die nicht das Glück hatten, einen der wenigen festen Anstellungsposten in einem Orchester zu bekommen. Diese freien Musikerinnen und Musiker leben häufig in sehr prekären Umständen, da ihre Engagements – seien sie zur Vertretung oder zur Ergänzung fester Besetzungen – nur sehr gering entlohnt werden. An die Altersversorgung dürfen wir gar nicht denken. Ich glaube, wir haben alle gestaunt, was für Vertragsbedingungen uns da von ein paar freien Musikern aufgezeigt und belegt wurden. Und das, obwohl die Karriere dieser Musikerinnen und Musiker in der Regel auf jahrzehntelangem Fleiß plus Hochschulabschluss gründet.

Ich bin froh, dass es uns immerhin gelungen ist, Honorarmindeststandards per Stufenplan zu etablieren (zumindest, wenn wir die drohende Diskontinuität mal ausklammern!). Im Jahr 2020 sollen sie zunächst für die vom Land geförderten freien Orchester und Kultur- und Musikprojekte gelten und ab 2021 auch für Aushilfen in den institutionell geförderten Orchestern. Die institutionell geförderten Orchester sind aber dennoch dazu aufgerufen, bereits jetzt Mindestlohn zu zahlen, natürlich. Wir hoffen mal, dass sie das sowieso schon tun, immerhin wurden ihnen ja mit dem Doppelhaushalt auch deutlich mehr Zuschüsse gewährt.

Und die Sache mit dem Mindestlohn ist ja politisch schon lange salonfähig. Deshalb muss auch klar sein, dass die Mindestentlohnung für freien Musikerinnen und Musiker eigentlich nur der Anfang für eine Mindestentlohnung in der gesamten Kultur sein kann, beim Theater, Tanz, und so weiter. Dafür brauchen wir aber noch ein wenig mehr Hartnäckigkeit als KulturpolitikerInnen – auch dies hat uns dieser Antrag gelehrt.

Und jetzt genießen wir erstmal die Musik, bis zum Neuen Jahr ...

>> Antrag: Für die Zukunft der Musik in Brandenburg: Auskömmliche Löhne für freie Musiker (pdf-Datei)

Der Antrag wurde angenommen.