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Plessa: Ockerwasser trotz neuer Wasserbehandlungsanlage?

Heide Schinowsky:

Die Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) plant, am Ortseingang Plessa eine Wasserbehandlungsanlage zu errichten. Die Ortswahl zum Bau dieser Anlage fiel auf Plessa, weil dort mit dem Binnen-, Hammer- und Floßgraben drei kleine Vorfluter mit saurem und eisenhaltigem Wasser auf dem Weg zur Schwarzen Elster zusammentreffen. Der Floßgraben führt zudem Grundwasser mit einem hohen Eisenanteil aus dem einstigen Tagebau Plessa mit sich. (vgl. 17.11.2017 Lausitzer Rundschau: „Braunes Wasser wird bei Plessa entfärbt“)

Informationen aus dem Braunkohlenausschuss vom 15. März 2018 zufolge ist das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR) bereit, für die künftige Wasserbehandlungsanlage Plessa einen unambitionierten Auslaufwert von <3 mg/l Eisen gesamt zu genehmigen. Im Jahr 2015 hatte die LMBV angegeben, die Anlage könne Ausleitwerte von unter 3 mg/l Eisen sicherstellen.

Da der Eisenwert in der Schwarzen Elster deutlich niedriger liegt, würde sich die Wasserqualität durch den hohen Auslaufwert verschlechtern. Die lebensfeindliche Ockerfracht deckt auch die ökologisch aktiven Ufer und die Gewässersohle mit feinsten Ockerschlammpartikeln ab. So werden diese Lebensräume für die Wirbellosen wie Krebstiere, Muscheln und Insektenlarven unbewohnbar – womit auch die Nahrungsgrundlage für viele Fischarten abstirbt.

Ich frage die Landesregierung: Mit welchen Maßnahmen innerhalb der Anlage ließe sich ein geringerer Auslaufwert für Eisen erreichen?

Antwort der Landesregierung:

Minister für Wirtschaft und Energie:

Sehr geehrte Frau Abgeordnete,

im Jahr 2017 lag der Mittelwert für Eisen, gesamt in der Schwarzen Elster ober-halb der Einleitung des Hammergrabens an der Messstelle SE 0050 Lauchhammer bei 1,7 mg/I. In den Wintermonaten waren Eisen, gesamt-Werte bis ca. 4 mg/ zu verzeichnen. Aufgrund der Mengen- und Beschaffenheitsverhältnisse in der Schwarzen Elster und im Hammergraben ist davon auszugehen, dass unterhalb von Plessa der Orientierungswert im Sommer erreicht werden kann, im Winter wird dies nicht möglich sein.

Ob weitere Maßnahmen innerhalb der Wasserbehandlungsanlage oder andere Maßnahmen im betreffenden Einzugsgebiet der Schwarzen Elster erforderlich werden, soll eines der Ergebnisse des Strategischen Hintergrundpapiers sein. Diese Thematik soll bis Ende des Jahres 2019 geklärt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Albrecht Gerber