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Zweigleisigkeit im Bahnhof Königs Wusterhausen herstellen

Kleine Anfrage „Zweigleisigkeit im Bahnhof Königs Wusterhausen herstellen“ herunterladen (PDF, 183 KB)

(Nr. 462 – Benjamin Raschke und Michael Jungclaus) Im vergangenen Jahr wurden am Bahnhof Königs Wusterhausen umfangreiche Umbaumaßnahmen abgeschlossen, die insbesondere die Zugänge zu den Bahnsteigen betrafen. Aktuell wird eine Diskussion um Ausbauarbeiten am Gleiskörper des Bahnhofs geführt.

Gegenwärtig steht für durchreisende Züge nur ein Gleispaar zur Verfügung. Fernzüge halten an Gleis 1, unabhängig davon, in welche Richtung sie reisen. Handlungsbedarf besteht auch im Hinblick auf den Bahnhof Königs Wusterhausen als Verkehrsknoten im öffentlichen Schienenpersonennahverkehr.

Den Bahnhof Königs Wusterhausen passieren der Regionalexpress 2 (Berlin - Cottbus) und die Regionalbahn 19 (Berlin - Senftenberg). Zudem ist der Bahnhof Endstation der Regionalbahn 22 (Potsdam), der Regionalbahn 36 (Beeskow/Frankfurt O.) und der S 46 (Berlin-Westend). Die Eingleisigkeit verzögert den Verkehr, es gibt Klagen über Wartezeiten.

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag hat im vergangenen Jahr ein Gutachten zur Weiterentwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs im Land Brandenburg in Auftrag gegeben, in dem auch Aspekte des Personenfernverkehrs berücksichtigt werden („Brandenburg bewegt sich - Mobilisierungsstrategie für den ÖPNV [pdf-Datei]“). Ein wichtiges Kriterium bei der Bewertung der vorhandenen Infrastruktur ist die Durchlassfähigkeit der Knoten unter Berücksichtigung der Belastung aus dem Personenverkehr (Fern- und Nahverkehr) und dem Güterverkehr. Für Königs Wusterhausen wurden in dem Gutachten erhebliche Trassenkonflikte bzw. Probleme bei der Streckendurchlassfähigkeit identifiziert.

Aufgrund der knappen Mittel ist eine Priorisierung der vorgesehen Infrastrukturmaßnahmen erforderlich. In dem Gutachten werden daher solche Maßnahmen besonders herausgestellt, die mit geringem Investitionsbedarf einen hohen Effekt erzielen und schnell realisiert werden können. Unter dieser Prämisse wurde ein Katalog der „Besonders vordringlichen Maßnahmen“ erstellt. An zweiter Stelle wird hier die „Beseitigung der Eingleisigkeit in Königs Wusterhausen“ gefordert, um die Kapazität zu erhöhen sowie die Netzverknüpfung und die Anbindung Richtung Flughafen BER und Potsdam zu verbessern (Seiten 68 und 88). Infrastrukturbetreiber ist die Deutsche Bahn Netz AG, die wiederum im Zuständigkeitsbereich des Bundes liegt.

Landrat Stefan Loge (SPD, LDS) hatte jüngst den Bau eines zweiten Gleispaares im Bahnhof von Königs Wusterhausen gefordert. Bei der Deutschen Bahn AG scheint jedoch bereits eine Vorentscheidung gefallen zu sein: Es war zu vernehmen, die Chancen auf ein zweites Gleispaar für Königs Wusterhausen wären gering (Märkische Allgemeine, Dahme-Kurier, 17.1.2015).

Ich frage die Landesregierung:

1. Sind in die Fahrpläne für den Bahnhof Königs Wusterhausen zeitliche Puffer eingebaut, die dem speziellen Problem der Eingleisigkeit Rechnung tragen? Falls ja, wie groß sind diese Puffer?
2. Kommt es wegen der Eingleisigkeit zusätzlich zu Verspätungen? Falls ja, wie oft und wie groß sind die Verspätungen? – Bitte für die einzelnen Bahnlinien und das zuletzt erfasste Jahr aufführen.
3. Welche Vor- und Nachteile sieht die Landesregierung im Bau eines 2. Gleis-paares im Bahnhof Königs Wusterhausen? Welche Untersuchungen mit welchen Ergebnissen liegen der Landesregierung hierzu vor?
4. Ist der Ausbau des Gleiskörpers im Bahnhof Königs Wusterhausen Bestandteil des Bundesschienenwegebedarfsplans? Falls ja, welche Ausbaumaßnahmen und Termine sind hier im Einzelnen vorgesehen? Falls nein, wird sich die Lan-desregierung für eine Aufnahme einsetzen?
5. Hat die Landesregierung ein zweites Gleispaar im Bahnhof Königs Wusterhausen für den Bundesverkehrswegeplan 2015 beantragt? Wenn ja, mit wel-cher Begründung? Wenn nein, warum nicht? Liegt von Seiten des Bundesverkehrsministeriums eine Bewertung vor? Wenn ja, wie lautet diese?
6. Wie hoch wären die Kosten für den Bau eines zweiten Gleispaars im Bahnhof Königs Wusterhausen und wer würde diese Kosten tragen?
7. Wann wäre mit einer Fertigstellung des zweiten Gleispaars zu rechnen bzw. welcher Zeitraum von der Planung bis zur Fertigstellung würde in etwa benötigt?
8. Die Aufgabenträger des regionalen Schienenpersonenverkehrs finanzieren durch die Zahlung von Nutzungsentgelten letztlich einen Großteil der Infrastrukturentgelte. Welche weiteren Möglichkeiten sieht die Landesregierung als Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr, entsprechenden Einfluss auf die Entwicklung der Infrastruktur in Brandenburg zu nehmen?