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Zukunft der Milchviehhaltung in Brandenburg

Kleine Anfrage „Zukunft der Milchviehhaltung in Brandenburg“ herunterladen (PDF, 396 KB)

(Nr. 2850 – Sabine Niels) Die Zahl der Milchviehbetriebe in Deutschland nimmt stetig ab: um zwei bis vier Prozent pro Jahr. So hat sich von 1990 bis 2000 die Zahl der Betriebe halbiert, obwohl der Verbrauch von Milchprodukten, vor allem Käse und Joghurt, in der EU in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen ist. Vor allem kleine Milchviehbetriebe geben auf, da sie aufgrund der geringen Erlöse für ihre Milch nicht länger kostendeckend arbeiten können. Die schwierige Situation führt dazu, dass sich immer mehr Milcherzeuger zu Genossenschaften und Erzeugergemeinschaften zusammentun, um die Rohmilch selbst weiterzuverarbeiten, gemeinsam zu vermarkten und bessere Preise am Markt erzielen zu können.

Ich frage die Landesregierung:

  1. Wie viele und welche Art von Milchviehbetrieben sind in Brandenburg Mitglied in einer Erzeugergemeinschaft und deren Vereinigungen? (bitte aufschlüsseln nach Betriebsform, Größenklasse, Größe der Milchviehbestände, Lage in benachteiligten Gebieten) Wie hoch ist der Anteil an der Gesamtzahl der Milchviehbetriebe?
  2. Wie hat sich die Anzahl und Struktur der rinderhaltenden konventionellen und biologischen Betriebe und ihre Tierzahlen – getrennt nach Milchkuh-, Mastrinder- und Mutterkuhbeständen - in Brandenburg seit dem Jahr 2002 entwickelt? Welche räumlichen und strukturellen Schwerpunkte (Betriebsform, Größenklasse, Größe der Tierbestände, Lage in benachteiligten Gebieten) gab es dabei und wie viele Halter haben seit 1990 neue Ställe gebaut? (bitte nach Rechts- und Erwerbsform sowie Tierbestandsgröße darstellen)
  3. Wie viele Kapitalgesellschaften bzw. Agrarfonds betreiben in Brandenburg Landwirtschaft bzw. Tierhaltung?
  4. Wie hat sich der Umfang der Weidehaltung (Tierbestandsgröße und Weidefläche) getrennt nach Milchkuh-, Mastrinder- und Mutterkuhbeständen seit dem Jahr 2002 in Brandenburg entwickelt? (bitte nach Landkreisen aufschlüsseln)
  5. Wie haben sich die Futterpreise in den letzten Jahrzehnten entwickelt und wie hat sich dies auf die Milchviehbetriebe in Brandenburg ausgewirkt? Ab welcher Höhe des Milchauszahlungspreises können nach Einschätzung der Landesregierung die landwirtschaftlichen Betriebe kostendeckend wirtschaften?
  6. Wie hoch ist der Anteil der Bio-Milch- und -rindviehbetriebe an den gesamten Brandenburger Milch- und Rindviehbetrieben? Wie hoch ist der Anteil der biologisch bewirtschafteten Grünlandfläche an der Gesamtgrünlandfläche?
  7. Wie haben sich die Betriebsgewinne bei Bio-Milch- und -rindviehbetrieben im Vergleich zu den konventionellen Betrieben in den letzten Jahren entwickelt und wie kann die regionale und überregionale Vermarktung von Bio-Produkten gefördert werden?
  8. Auf verschiedenen Ebenen wurden in den vergangenen Jahren zusätzliche finanzielle Unterstützungen für die Milchviehbetriebe und zur Strukturverbesserung im Milchsektor zugesagt. Mit welchen Förderprogrammen und Zielsetzungen wurden und werden die zusätzlichen Mittel vergeben und wie ist der Mittelabfluss?
  9. Welche Rolle bei der Gewinnsituation der Milchviehhalter spielt nach Einschätzung der Landesregierung die Direktvermarktung, z.B. der Verkauf von Milchprodukten auf Wochenmärkten im ländlichen Raum und in den Städten Brandenburgs? Ab welcher Größenordnung können nach Einschätzung der Landesregierung Regionalmarken für Milch- und Molkereiprodukte wirtschaftlich arbeiten und wie gestaltet sich in Brandenburg die Zusammenarbeit von Milchviehbetrieben und Molkereien mit Bäckereien?
  10. Welche Voraussetzungen für die Direktvermarktung von Milch- und Milchprodukten müssen gewährleistet sein, nach welchen Kriterien ist diese förderfähig und welche Entwicklungspotenziale sieht die Landesregierung diesbezüglich in der nächsten EU-Förderperiode?