Ökostrom in den Landesbehörden

(Nr. 590 – Michael Jungclaus) Das Land hat mit seiner Beschaffungspolitik eine bedeutsame Vorbildfunktion. Angesichts des hohen Jahresstromverbrauchs der Landesbehörden hat der Stromeinkauf auch große Auswirkungen auf die Klimaschutzpolitik der Landesregierung. Durch eine Verringerung des Stromverbrauchs und den Umstieg auf Ökostrom könnten die CO2-Emissionen deutlich verringert werden. Während die CO2-Emissionen der Gesamtstromlieferungen von Vattenfall Europe 655,2 g/kWh (Stand 2007) betragen und damit 17% über dem Bundesdurchschnitt (541 g/kWh) liegen, weisen Ökostromanbieter in der Regel mit weniger als 50 g/kWh deutlich niedrigere Emissionswerte nach. Dass Behörden problemlos zu Ökostromanbietern wechseln können, zeigen beispielsweise das Bundesumweltministerium und dessen nachgeordnete Behörden.

Das Bundesumweltministerium stellt auf seinen Internetseiten auch ausführliche Arbeitshilfen zu Ausschreibungsverfahren für Ökostrom zur Verfügung*. Auch die Europäische Kommission steht dem Umstieg von Behörden auf Ökostrom positiv gegenüber: In der Veröffentlichung „Umweltorientierte Beschaffung!“ heißt es „Würden alle staatlichen Stellen in der EU auf Ökostrom umstellen, würden dadurch 60 Mio. t CO2 eingespart, was 18 % der von der EU im Rahmen des Kyoto-Protokolls eingegangenen Verpflichtungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen entspricht.“

Ich frage die Landesregierung:

1. Wie hoch ist der Stromverbrauch in den Landesbehörden insgesamt und wie hat sich dieser Stromverbrauch in den letzten Jahren entwickelt? (Bitte nach Ressorts und jeweils nachgeordneten Behörden aufschlüsseln)
2. Welchen Anteil haben die einzelnen Stromerzeugungsarten am Stromverbrauch der Landesbehörden?
3. Wie hoch sind die durch den Stromverbrauch der Landesbehörden verursachten CO2-Emissionen jährlich? (Bitte nach Ressorts und jeweils nachgeordneten Behörden aufschlüsseln)
4. Welche Landesbehörden haben bereits Stromversorgungsverträge mit Ökostromanbietern abgeschlossen und welche Anbieter davon sind mit dem Grüner Strom Gold bzw. Silber Label oder dem OK-Power Label ausgezeichnet? (Bitte je nach verbrauchender Einrichtung, Stromanbieter; Stromverbrauch und ggf. Label-Auszeichnung aufschlüsseln)
5. Wie hoch ist der Ökostromanteil an dem von den Landesbehörden verbrauchten Strom in der Gesamtheit und wie hoch davon der gesetzliche Anteil nach Erneuerbaren-Energie-Gesetz?
6. Wie hoch wird der finanzielle Mehraufwand für den vollständigen Bezug von Ökostrom für sämtliche Landesbehörden eingeschätzt? (Bitte den preiswertesten Ökostromanbieter generell sowie den preiswertesten Anbieter, der mit Grüner Strom Gold- bzw. Silber-Label zertifziert ist, zu Grunde legen.)

* Umweltbundesamt: Arbeitshilfe zur Durchführung einer europaweiten Ausschreibung der Stromlieferung (Link überarbeitet am 3. November 2014)