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Bodenerosion durch Maisanbau

Kleine Anfrage „Bodenerosion durch Maisanbau“ herunterladen (PDF, 18 KB)

(Nr. 929 – Axel Vogel) In Maiskulturen kommt es stärker als bei anderen Feldfrüchten zu Bodenerosionen. Der Anbau von Mais hat in Brandenburg in den letzten Jahren stark zugenommen. Diese Anbausteigerung ist in engem Zusammenhang mit der Förderung des Ausbaus von Biogasanlagen und dem Auslaufen der Prämien für Brachflächen zu sehen. Vielfach erfolgt auch ein Anbau auf ehemaligen Grünlandstandorten.

Mais wird mit einem relativ großen Reihenabstand gedrillt und die Wurzeln der vergleichsweise wenigen Pflanzen pro Flächeneinheit sind nicht geeignet, den Oberboden vor Erosion zu schützen. Dieses Problem wird verschärft durch die in Brandenburg in den letzten Jahren verstärkt im Sommer auftretenden Extremwetterlagen, bei denen es immer öfter zu Starkregenereignissen kommt. Besonders in Hanglagen und auf sandigen Böden, wie sie für große Teile Brandenburgs typisch sind, kommt es dabei zu Bodenerosionen, die erdrutschartigen Charakter annehmen können.

Verstärkt wurde aus der Uckermark von Bodenerosion in Folge von Maisanbau berichtet. Sehr plastisch wird dies durch einen Fall bei Pinnow/Gerswalde illustriert. Dort kam es am 10.06.2010 auf einem Maisschlag zu einem dramatischen Erosionsverlauf bei dem u.a. ein Wohngrundstück mit über 2500 Kubikmeter Kies und Erdreich überlagert wurde. Nur zufällig wurden bei diesem Erdrutsch keine Menschen verletzt, da das Erdreich auch eine öffentliche Straße überspülte. Allein der Sachschaden auf dem Wohngrundstück wird auf über 100.000 Euro geschätzt. Wie der Hang wieder stabilisiert werden kann, ist bis heute ungeklärt. Es kam schon zu einem Folgeereignis. Auf dem betroffenen Ackerschlag wurde nach Erwerb der örtlichen LPG durch die Steinhoff-Gruppe zur Belieferung der gruppeneigenen Biogasanlagen erstmalig Mais angebaut. In der Region ist es in den letzten Jahren an vielen Hanglagen zum Uckersee und zum Odertal zu gravierenden erdrutschartigen Erosionserscheinungen auf Maisschlägen gekommen.

Ich frage die Landesregierung:

1. Liegen der Landesregierung Daten über die Erosionsgefährdung von Ackerflächen in Brandenburg vor und sind diese öffentlich verfügbar? Wenn nein, warum nicht?
2. Welche Angaben liegen der Landesregierung über die Entwicklung des Maisanbaus in Brandenburg vor?
3. Wie beurteilt die Landesregierung das Ausmaß der durch den verstärkten Maisanbau verursachten Bodenerosion?
4. Wer kommt im Falle eines erheblichen Erosionsereignisses für die Behebung des auf angrenzenden Grundstücken entstandenen Schadens auf?
5. Wer ist für die Anordnung von Maßnahmen zur Gefahrenabwehr von schädlichen Bodenveränderungen zuständig?
6. Warum ist im Fall des Erdrutsches von Pinnow/Gerswalde eine solche Anordnung bis heute nicht erfolgt?
7. Ist der Maisanbau in Brandenburg auf Moorstandorten und auf Überschwemmungflächen ausnahmslos verboten bzw. falls nein, welche Auflagen gelten hierfür?
8. Welche Auflagen muss ein Landwirt beim Maisanbau infolge der sogenannten guten fachlichen Praxis bzw. nach den Vorgaben der EU zur Cross Compliance im Einzelnen beachten und wer kontrolliert die Einhaltung?