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Grundlage für den Artenschutz: Aktualisierung Roter Listen in Brandenburg

Kleine Anfrage „Grundlage für den Artenschutz: Aktualisierung Roter Listen in Brandenburg“ herunterladen (PDF, 179 KB)

(Nr. 4582 - Benjamin Raschke) Rote Listen sind für NaturschützerInnen eines der wichtigsten Arbeitsmittel, welche nicht nur die Zu- und Abnahme von Arten in einem Gebiet darstellen, sondern auch Hinweise geben, wie diese Arten geschützt werden müssen und Negativtrends aufgehalten werden können. Zuletzt wurde die Rote Liste der Brutvögel Brandenburgs im Jahr 2008 veröffentlicht. Laut der Antwort auf die Große Anfrage “Entwicklung der Vogelwelt in Brandenburg“, sollte die Rote Liste der Brutvögel Brandenburgs im Jahr 2018 neu veröffentlicht werden - dies ist bisher nicht geschehen. Während die Roten Listen beispielsweise in Sachsen, Thüringen und Berlin* deutlich vollständiger und nachhaltiger aktualisiert werden, fehlen in Brandenburg viele Artengruppen ganz, z. B.: Braun- und Rotalgen, Flechten, Großpilze, verschiedene Insektengruppen, Phytoparasiten und Säugetiere. Laut dem Landesamt für Umwelt sollen „aktuelle Erkenntnisse zur Gefährdungssituation bestimmter Arten umgehend den Anwendern und Interessenten zur Verfügung gestellt werden.“* Dennoch ist beispielsweise die Rote Liste der Wespen mit der Veröffentlichung von 1998 bereits 21 Jahre alt. Das Landesamt für Umwelt bietet vereinzelte Rote Listen „für Anwender und Interessierte“ zum Verkauf zwischen 5 und 10 Euro sowie zum PDF-Download an. Während einige Hefte vollständig veröffentlicht werden, sind andere Veröffentlichungen (Etablierte Gefäßpflanzen, Heuschrecken, Laufkäfer, Libellen, Spinnen, Wasserkäfer und Wespen) lediglich als Auszüge vorzufinden. Es fehlen komplette Angaben zu Biologie und Ökologie und zu Gefährdungssituationen, die in den Heften ursprünglich veröffentlicht wurden. Das vielerorts übernommene Ziel vom Bundesamt für Naturschutz ist es für möglichst alle Artengruppen, im Abstand von zehn Jahren, Aktualisierungen vorzunehmen.

Ich frage die Landesregierung:

1. Wann wird die Rote Liste der Brutvögel Brandenburgs veröffentlicht und wo wird diese einsehbar sein?

2. Wann werden die Roten Listen vom Land Brandenburg aktualisiert? (Bitte auflisten)

3. Gibt es endemische Arten im Land Brandenburg? Falls ja, um welche Arten handelt es sich, wie stark sind diese gefährdet und in welchen Landkreisen kommen sie jeweils vor?

4. Beabsichtigt die Landesregierung die kompletten Rote-Liste-Hefte zum PDF-Download anzubieten, so wie es z. B. bei den Bienen und Brutvögeln schon gemacht wird? Wenn ja, ab wann? Wenn nein, warum nicht?

5. Warum bietet das Landesamt für Umwelt keine Rote Listen für die fehlenden Bereiche, wie z. B. Säugetiere und Pilze, an?

6. Auf welche Daten sollen NaturschützerInnen ausweichen, wenn sie nicht vorhandene Rote Listen vom Land Brandenburg benötigen?

7. Gibt es seitens des Landesamtes für Umwelt eine Kooperation mit IUCN (International Union for Conservation of Nature)?

8. In welcher Höhe stehen finanziellen Fördermöglichkeiten für die Aktualisierung der Roten Listen in Brandenburg, z. B. für die Kartierung, zur Verfügung?

Quellen:

Sachsen: https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/8486.htm

Thüringen: https://www.thueringen.de/th8/tlug/umweltthemen/naturschutz/Rote_Listen/index.aspx

Zitat: Für den Freistaat Thüringen werden alle zehn Jahre aktualisierte Rote Listen erstellt. Insgesamt 16.814 Arten (Wirbeltiere, Wirbellose, Pflanzen und Pilze), 686 Pflanzengesellschaften und 76 Biotoptypen wurden hinsichtlich ihrer Gefährdung überprüft und sind aktuell in 54 Roten Listen dargestellt.

Berlin: https://www.berlin.de/senuvk/natur_gruen/naturschutz/artenschutz/de/rote_listen/

Zitat: Als Endergebnis sollen im Laufe des Jahres 2018 33 Rote Listen inklusive Gesamtartenlisten sowie vier weitere Gesamtartenlisten ohne Gefährdungseinstufungen auf den Internetseiten der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zur Verfügung stehen und zudem beim Universitätsverlag der TU Berlin veröffentlicht werden.

Zitat LfU: https://lfu.brandenburg.de/info/rotelisten