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Seen im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde: Droht die Eutrophierung durch hohe Phosphatwerte des einzuleitenden Grundwassers?

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(Nr. 3987 - Benjamin Raschke, Heide Schinowsky) Um den massiven Wasserverlust von Seen im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde einzudämmen, wurde der Braunkohle-Bergbaubetreiber LEAG per bergrechtlicher Anordnung dazu verpflichtet, die Wasserstände im Groß-, Klein-, Deulowitzer und Pinnower See zu stabilisieren. Dafür soll bei drei Seen über neue Brunnen das Grundwasser angezapft und in die Seen eingeleitet werden. Der Bergbaubetreiber wird für die Maßnahmen verantwortlich sein.

Ziel sei es, ab dem 1.Mai 2019 Wasser in die Seen einzuleiten und die definierten Stabilisierungswasserstände bis zum Frühjahr 2021 zu erreichen, kündigte das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) im Juli 2018 an (vgl. https://lbgr.brandenburg.de/media_fast/4055/Presseinformation%2020180724.pdf).

Das Brunnenwasser, mit dem der in unmittelbarer Nähe befindliche Pastlingsee derzeit aufgefüllt wird, soll einen hohen Phosphatgehalt besitzen. Die Grüne Liga forderte daher die vorgeschaltete Installation einer Phosphatreinigung. (vgl. LR 25.02.2016: „Grüne Liga fordert Aufklärung über Pastlingsee“). Bekannt geworden ist inzwischen auch, dass die neu geplanten Brunnen Grundwasser heben werden, das stark phosphatbelastet ist.

Durch höhere Einträge von Phosphat drohen möglicherweise eine Eutrophierung und eine extreme Entwicklung von Algen in den Seen, sowie eine weitere Schädigung der Pflanzenwelt am Seegrund.

Ich frage die Landesregierung:

1. Wo genau werden sich die Brunnen befinden, die für das Abpumpen des Grundwassers zur Stabilisierung der Wasserstände im Groß-, Klein-, Deulowitzer und Pinnower See genutzt werden sollen? (bitte Karte beifügen)

2. Welcher Brunnen wird für welchen See genutzt?

3. Welche Grundwasserleiter sind theoretisch verwendbar und welche Phosphatgehalte weisen diese auf? Welche Grundwasserleiter sollen an welchen Standorten genutzt werden?

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4. Welche Wasserbeschaffenheit (Auflistung der untersuchten chemisch-physikalischen Parameter) weist das an den einzelnen Brunnen für die Einleitung vorgesehene Grundwasser jeweils auf und mit welchen Phosphatgehalten wird gerechnet?

5. Wie ist die Wasserbeschaffenheit (Auflistung der untersuchten chemisch-physikalisch Parameter) im Groß-, Klein-und Pinnower See?

6. Wie hoch sind insbesondere die Phosphatgehalte im Jahresmittel in den genannten Seen und wie soll mit evtl. vorhandenen Differenzen im Phosphatgehalt umgegangen werden?

7. Wie ist die Beschaffenheit des Wassers, das in den Pastlingsee eingeleitet wird, und wie hoch sind hier die Phosphatgehalte?

8. Welche spezifischen Auswirkungen hat das mit dem Pastlingsee verbundene Moor auf die Wasserqualität im See, insbesondere auf den Phosphatgehalt und welche chemisch-physikalischen Parameter sind für die Entwicklung des Ökosystems Pastlingsee verantwortlich?

9. Wie hat sich die Einleitung phosphathaltigen Wassers auf den Pastlingsee insgesamt auf das Ökosystem und die Wasserqualität ausgewirkt, und sind die Erkenntnisse auf die anderen Seen übertragbar?

10. Welche weitere Entwicklung ist im Großsee, Kleinsee und Pinnower See zu erwarten und worauf basieren diese Annahmen?

11. Werden im Genehmigungsverfahren der Wassereinleitungen Maßnahmen zur Phos-phatminimierung vorgesehen bzw. angeordnet? Wenn nein: Warum nicht?

12. Wie will die Landesregierung die Weiterführung der gegenwärtigen Nutzung (Badenutzung) mit dem gehobenen Grundwasser absichern?13.Sind für das FFH-Gebiet am Kleinsee weitere Maßnahmen geplant, um den guten Erhaltungszustand des FFH-Gebietes wiederherzustellen und wird es dafür ein Monitoring geben?