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Klare Spree - Bewirtschaftung der Talsperre Spremberg

Kleine Anfrage „Klare Spree - Bewirtschaftung der Talsperre Spremberg“ herunterladen (PDF, 257 KB)

(Nr. 2264 – Benjamin Raschke)Die Talsperre Spremberg wird durch das Landesamt für Umwelt bewirtschaftet. Sie leistet einen großen Beitrag zur Wasserregulierung bei den Spree-Anliegern unterhalb der Talsperre, ganz besonders beim Hochwasserschutz.

Seit dem zunehmenden oberflächennahen Austreten von Eisen übernimmt die Talsperre mit Vor- und Hauptsperre zusätzlich die Funktion als Absatzbecken bzw. Flusskläranlage für Eisenhydroxid. Die Fließgeschwindigkeit verringert sich und Eisenhydroxid setzt sich als Schlamm (EHS) in der Vorsperre Bülow, aber auch in der Hauptsperre ab. Schätzungsweise bis zu 7.000 kg Eisen erreichen täglich die Talsperre Spremberg.

Bürger, Verbände und Bürgerinitiativen zeigen sich zunehmend besorgt, inwieweit die Talsperre bei einem Hochwasserereignis die ständig anwachsende EHS-Menge zurückhalten kann. Es besteht die Sorge, dass bei einem Hochwasserereignis das EHS mobilisiert und ausgetragen wird und sich dann insbesondere im Biosphärenreservat Spreewald mit ökologisch schädlichen Auswirkungen absetzen wird.

Ich frage die Landesregierung:
Absetzverhalten des Eisenockers in der Talsperre
1. Wie viel Eisenhydroxid setzt sich im Durchschnitt der letzten drei Jahre täglich in der Talsperre Spremberg ab (bitte Angabe in kg/d)? Wie viel des ankommenden Eisenockers setzt sich in der Vorsperre und wie viel in der Hauptsperre ab (bitte Angaben in kg/d für Vorsperre und Hauptsperre)?
2. Inwieweit erwartet die Landesregierung, dass sich der Durchschnittswert der letzten drei Jahre in den nächsten 10 und 20 Jahren ändern wird?
3. Wie viele Jahre kann die Hauptsperre EHS ohne Ausbaggerung unter Beibehaltung der Rückhaltefunktion bei Hochwasser aufnehmen?
Hochwasserschutz
4. Kam es in der Vergangenheit bereits zu Vorfällen, dass Eisenhydroxid aus der Talsperre in die unteren Flussläufe ausgetreten ist? Wenn ja, wann und in welcher Menge?
5. Welche wissenschaftlichen Gutachten liegen der Landesregierung vor, welche belegen, dass eine Mobilisierung von EHS am Boden der Talsperre bei einem Hochwasserereignis nicht stattfindet? Insofern der Landesregierung keine wissenschaftlichen Gutachten zur Sedimentation bzw. Mobilisierung von Eisenhydroxid in der Vor- und Hauptsperre bei einem Hochwasserereignis vorliegen, welche wissenschaftlichen Untersuchungen sind geplant, um eine fachliche Einschätzung zum Risiko der EHS-Mobilisierung bei einem Hochwasserereignis zu erlangen und daraus entsprechende Schutz- und Bewirtschaftungsmaßnahmen abzuleiten?
6. In welcher Konzentration (EHS/m³ Wasser) und in welchen Mengen könnte Eisenhydroxid bei einem Hochwasserereignis aus der Talsperre ausgetragen werden?
7. Wie schätzt die Landesregierung die Gefahr ein, dass bei einem Hochwasserereignis EHS aus der Talsperre mobilisiert wird, aus der Talsperre austritt und sich in den Fließen des Spreewaldes absetzt? Bitte die Einschätzung fachlich begründen.
8. Welche ökonomischen und ökologischen Auswirkungen für Mensch und Umwelt sind aus Sicht der Landesregierung für das Biosphärenreservat Spreewald bei einem Austreten von EHS bei einem Hochwasserereignis zu erwarten?
Beräumungskonzept
9. Bitte geben Sie einen Überblick, welche Arten der Beräumung für die Vorsperre und für die Hauptsperre technisch bestehen, z.B. Beckenart, Art der ausgebaggerten Sedimente, geographische Ausdehnung der Beräumung.
10. Wie oft wurde die Vorsperre Bülow in den letzten 20 Jahren beräumt?
11. Wann fand die letzte Räumung der Vorsperre statt und welche Teile der Vorsperre wurden genau beräumt?
12. Welche Kosten entstanden bei der letzten Beräumung der Vorsperre und von wem wurden diese getragen?
13. Wie oft wäre eine Ausbaggerung der Vorsperre durch die zusätzliche Sedimentation des Eisenockers fachlich notwendig?
Baggergut – Lagerung und Verwertung
14. Welche Mengen an Baggergut fallen durchschnittlich bei einer Ausbaggerung der Vorsperre und einer Räumung der Talsperre an?
15. Wo und wie wurde das Baggergut in der Vergangenheit und in Zukunft gelagert? Ergeben sich durch den Eintrag des Eisens andere Anforderungen an die Lagerung des Baggergutes insbesondere unter der Berücksichtigung einer zukünftigen Verwertung des eisenhaltigen Baggergutes? Wenn ja, welche?
16. Welche Untersuchungen des Baggergutes werden in der Regel durchgeführt? Wo sind die Untersuchungsergebnisse des Baggergutes einsehbar?
17. Welcher Art der Verwertung wurde das Baggergut in der Vergangenheit zugeführt? Wie hoch war der Anteil des zu verwertenden und des zu deponierenden Baggergutes in der Vergangenheit?
18. Welche neuen Arten der Verwertung des Baggergutes ergeben sich durch den zunehmenden Anteil des Eisens im Baggergut? Wie hoch ist schätzungsweise der Anteil des zu verwertenden und des zu deponierenden Baggergutes mit dem zukünftigen Blick auf einen zunehmenden Anteil an Eisen im Baggergut?