Zum Inhalt springen

Ockerschlamm in der Talsperre Spremberg: Landesregierung muss Konzept zur Beräumung der Hauptsperre erstellen

Die Talsperre Spremberg hält den Ockerschlamm der Spree zurück und verhindert so bislang eine Verockerung des Spreewalds. Ob und wie das auch in Zukunft so sein wird, ist jedoch offen und war Thema eines Fachgesprächs der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN am Donnerstagabend in Spremberg. Auf Einladung des umweltpolitischen Sprechers Benjamin Raschke diskutierten Vertreter des Landesumweltamtes, des Bergbausanierers LMBV, des „Aktionsbündnis Klare Spree“ und der Wissenschaft über zwei Stunden zusammen mit den über 40 anwesenden Gästen. Zu den Ergebnissen äußert sich Benjamin Raschke wie folgt:

„Die Diskussion hat klar gezeigt: Ein Teil des Eisenockerschlamms bleibt in der Hauptsperre und setzt diese zu. Früher oder später muss daher die gesamte Talsperre beräumt werden. Ich erwarte, dass die Landesregierung hierzu ein Konzept erarbeitet.“

Dazu gehöre, so Raschke, auch die viel häufigere Beräumung der Vorsperre, um die Hauptsperre entlasten. Der bisherige Beräumungszyklus von 10 Jahren reicht nicht mehr aus. Vor allem aber müsse Sachsen mehr in den Zurückhalt von Eisenocker investieren: „Jedes Gramm Eisen, dass nicht die Talsperre erreicht, muss später nicht mühsam entfernt werden“, meint Raschke.

„Je länger die Talsperre mit den erhöhten Ockerfrachten belastet wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei Hochwassern - und damit kürzeren Verweilzeiten des Wassers in der Talsperre - das Eisenhydroxid wieder aufgenommen und spreeabwärts verfrachtet wird“ erklärt Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis „Klare Spree“.

Abschließend gab der Umweltexperte Wolfang Renner aus dem Spreewald allen Anwesenden mit auf dem Weg, die langfristig beste Lösung wäre, keine neuen Tagebaue zu genehmigen. Sonst sitze man noch in hundert Jahren und brüte über das Problem mit braunen Gewässern.

Hintergrund

Die Talsperre dient mit Vor- und Hauptsperre als Absatzbecken bzw. Flusskläranlage für Eisenockerschlamm. Die Fließgeschwindigkeit der Spree verringert sich und Eisenhydroxid setzt sich als Schlamm (EHS) in der Vorsperre Bülow, aber auch in der Hauptsperre ab. Bis zu 5.000 kg Eisenhydroxid erreichen täglich die Vorsperre. Zur Hauptsperre kann die Landesregierung keine Daten vorlegen. Auch ist noch unklar, wie viele Jahre die Hauptsperre dem Eisenhydroxidschlamm ohne Ausbaggerung unter Beibehaltung der Rückhaltefunktion bei Hochwasser aufnehmen kann, so die Landesregierung in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen. Bei einem HQ25, also einem Hochwasser, das im Schnitt alle 25 Jahre auftritt, besteht keine Gefahr, dass Eisenockerschlamm aus der Talsperre in den Spreewald gespült wird. Für ein HQ100, also ein Jahrhunderthochwasser gibt es keine Daten.

Weiterführende Informationen

Kleine Anfrage und Antwort der Landesregierung auf die Anfrage „Klare Spree – Bewirtschaftung der Talsperre Spremberg (pdf-Datei)

Institut für Wasser und Boden

Landesamt für Umwelt

Aktionsbündnis Klare Spree

Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH