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Fachgespräch: Uran im Wasserwerk Wildau

Im August des vergangenen Jahres wurde der Urangrenzwert im Trinkwasser des Wasserwerks Wildau überschritten. Wildau ist kein Einzelfall, in Brandenburg und in ganz Deutschland mehren sich Berichte über erhöhte Uranwerte im Grund- und Trinkwasser.

Ein Kreis von 20 Fachleuten, Verantwortlichen, Interessierten und Betroffenen setzte sich in unserem Fachgespräch mit der Frage auseinander, wo die Quelle des Urans liegt, über welchen Eintragsweg es ins Grundwasser gelangt, und wie wir künftig in Brandenburg und in Wildau damit umgehen sollen.

Herr Börnicke, technischer Leiter des Märkischen Abwasser- und Wasserzweckverbands (Betreiber des Wasserwerks Wildau) berichtete, dass in Wildau der am stärksten belastete Tiefbrunnen nach wie vor vom Netz genommen sei, um die Urankonzentration in Grenzen zu halten. Engmaschige Messungen sorgen dafür, dass es zu keinen weiteren Grenzwertüberschreitungen kommt. Im kommenden August werden spezielle Messungen vorgenommen, um größere Klarheit über die Prozesse im Boden zu gewinnen. Mittelfristig wird der – allerdings kostspielige – Einbau einer Reinigungsstufe zur Uraneliminierung erwogen.

Herr Dr. Ritschel vom Referat für Altlasten und Bodenschutz des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz ging der Arbeitshypothese des Zweckverbands zur Herkunft des Urans aus den nahegelegenen aufgelassenen Rieselfeldern nach. Es bestand der Verdacht, dass mit den Abwässern ausgebrachte Phosphat-Uran-Verbindungen aus Waschmitteln für die erhöhten Werte verantwortlich seien. Untersuchungen von relevanten Klärschlämmen haben jedoch vergleichsweise niedrige Urankonzentrationen ergeben. Sie können für eine Belastung, wie sie in Wildau vorliegt, nicht verantwortlich sein.

Herr Brose vom Dezernat Hydrogeologie des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe ging einem Eintragsweg nach, der aus aktuellem Anlass in Mecklenburg Vorpommern intensiv untersucht wird. Es geht um uranhaltiges Urgestein, das Gletscher einst aus Skandinavien über Mecklenburg Vorpommern hinweg bis nach Brandenburg geschoben haben. Das normalerweise fest gebundene und unschädliche Uran kann unter bestimmten Voraussetzungen in einen löslichen Zustand übergehen und ins Grundwasser gelangen. Dies ist vor allem bei hohem Nitrateintrag in den Boden der Fall. Für die hohen Nitratwerte und damit für einen erheblichen Teil des Uranproblems ist in Mecklenburg Vorpommern wie in Brandenburg die Landwirtschaft verantwortlich. Das Wasserwerk Schönfeld (Uckermark) musste wegen überhöhter Urankonzentrationen bereits geschlossen werden. Beim Wasserwerk Wildau scheint die Hauptursache jedoch in den stark wechselnden Grundwasserständen zu liegen, die hier das natürlich vorkommende Uran freigesetzt haben.

Wir nehmen das Ergebnis des Fachgesprächs zum Anlass, die Entwicklung vor allem in Hinblick auf den hohen Nitrateintrag durch die Landwirtschaft landesweit zu verfolgen. In Bezug auf das Wasserwerk Wildau gilt es, zunächst die Ergebnisse der für August vorgesehenen Messungen abzuwarten.

Zum Herunterladen

Präsentation: Dr. Jürgen Ritschel (LUGV) zu „Aufgelassenen Rieselfeldern“ (pdf-Datei)

Präsentation: Dietmar Brose (LBGR) zu Geogener Ursprung und Mobilisierung des Urans (pdf-Datei)