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Wasserverlust am Pastlingsee: Untersuchungsergebnisse werden der Öffentlichkeit vorenthalten

(Nr. 110) Die Landesregierung hat heute bekannt gegeben, dass entgegen bisheriger Annahmen der massive Wasserrückgang am Pastlingsee in der Nähe des Tagebaus Jänschwalde (Landkreis Spree-Neiße) auch auf den Bergbau zurückzuführen ist. Die konkreten Daten der Verdunstungsmessung werden jedoch weiterhin geheimgehalten. Auf eine mündliche Anfrage der bündnisgrünen Landtagsabgeordneten HEIDE SCHINOWSKY hin sagte Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) überraschend, dass das Brandenburger Landesbergamt bis Ende des Jahres erst noch eigene Berechnungen anstellen wolle. Erst danach solle die Öffentlichkeit über ein `abgestimmtes Ergebnis´ informiert werden.

„Diese Geheimhaltungspolitik ist absolut inakzeptabel. Seit Jahren wird die Öffentlichkeit hingehalten“, sagte HEIDE SCHINOWSKY: „Die Frage ist doch, warum das Landesbergamt erst jetzt mit eigenen Messungen anfängt.“ Die Landesregierung müsse den Verdacht entkräften, dass kritische Fakten zum Braunkohleabbau unter den Tisch gekehrt werden.

So hatte Minister Jörg Vogelsänger noch Anfang März bekannt gegeben, dass die Ergebnisse der Verdunstungsmessung nach der März-Sitzung der Pastlingsee-Arbeitsgruppe vorgestellt würden. Die Landesregierung selbst könne den Bericht zwar nicht veröffentlichen, da die Ergebnisse des Gutachtens sich im Eigentum des Bergbaubetreibers LEAG befänden.

Vogelsänger kündigte damals jedoch an, dass die Öffentlichkeit im Anschluss an die genannte Sitzung gleichwohl „in geeigneter Weise“ informiert werde. „Ich fordere die Landesregierung auf, diese Zusage einzuhalten und die Ergebnisse der Verdunstungsmessung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, sagte HEIDE SCHINOWSKY.

Hintergrund

Von mehreren betroffenen Gewässern in der Umgebung des Tagebaus Jänschwalde (Landkreis Spree-Neiße) verzeichnete der Pastlingsee im Jahr 2015 den massivsten Wasserrückgang, was ein dramatisches Fischsterben zur Folge hatte. Der damalige Bergbaubetreiber Vattenfall wies seinerzeit einen Zusammenhang zwischem großflächigen Abpumpen des Grundwassers und dem Wasserverlust in den Seen zurück. Warum der Pastlingsee in den vergangenen Jahren so viel Wasser verlor und schrumpfte, war und ist bislang immer noch nicht eindeutig geklärt. Eine Untersuchung durch Verdunstungsmessung durch den neuen Bergbaubetreiber sollte Aufklärung schaffen. Die Daten könnten eine Verantwortung des Bergbaubetreibers belegen.

Hätte der Bergbaubetreiber Schuld am Wasserverlust, könnten hohe Kosten auf das Unternehmen zukommen. Im Braunkohlenplan für den aktiven Tagebau Jänschwalde wurden dem Betreiber seinerzeit explizit Auflagen für die Gewässer in der Region gemacht, um die Nachteile des Abpumpens von Grundwasser abzumildern: Um diese wertvollen Landschaftsbestandteile in ihrer spezifischen Ausstattung zu erhalten, sind nachteilige Auswirkungen der Grundwasserabsenkung mit wirkungsvollen Gegenmaßnahmen aufzufangen, heißt es in der Verordnung über den Braunkohlenplan Tagebau Jänschwalde vom 5. Dezember 2002, (Punkt 2.3.2.)

>> Mündliche Anfrage „Wasserverlust am Pastlingsee: Untersuchungsergebnisse werden der Öffentlichkeit vorenthalten“ und Antwort der Landesregierung