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Verunglücktes Mathe-Abi – Probleme auch im System

(Nr. 92) Nach den Pannen beim Mathe-Abitur hat Bildungsminister Günter Baaske heute ein Gutachten der Universität Potsdam vorgestellt, aus dem hervorgeht, dass rund 2.500 Schülerinnen und Schüler die Matheprüfung nachschreiben und dass die Ursachen hierfür beleuchtet. Dazu sagt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN MARIE LUISE VON HALEM:

„Ich hätte es den Schülerinnen und Schülern gegönnt, nach ihrem Abistress nun endlich das Sommerwetter genießen zu können. Doch nun müssen viele leider erneut büffeln.

Die Frage war, warum so viele Lehrerinnen und Lehrer ihre Klassen nicht erfolgreich auf das Mathe-Abitur vorbereiten konnten. Die heute vom Bildungsminister vorgestellte Untersuchung von zwei Bildungsexperten der Uni Potsdam zeigt, dass hierfür auch systeminterne Defizite verantwortlich sind.

Neben missverständlichen Formulierungen im Rahmenlehrplan sehe ich insbesondere Defizite bei der Kommunikation zwischen Schulverwaltung und Schulen: Lediglich 70 Prozent der Schulen haben mit je einer Lehrkraft an der Pflichtfortbildung zum neuen Rahmenlehrplan teilgenommen. Wer an der Fortbildung teilnahm, hätte das erworbene Wissen anschließend im Kollegium weiter vermitteln sollen. Offenbar erhielten die meisten Mathelehrer wichtige Informationen zum Rahmenlehrplan – wenn überhaupt – nur aus zweiter Hand. Natürlich gehen dabei Inhalte verloren.

Dieses Vorgehen bei der Einführung neuer Inhalte und Methoden ist für mich höchst fragwürdig. Hier muss dringend nachgesteuert werden. Auch gab es frühzeitig Hinweise von Lehrerinnen und Lehrern, dass die Aufgaben nicht im Lehrplan stünden. Diese hätte das Ministerium von vornherein ernst nehmen müssen. Und auch die Erstellung von Handreichungen oder Fachbriefen zu neu eingeführten Themen sollte selbstverständlich sein.

Die nun entstandenen Probleme illustrieren aber auch, dass die geforderte Vergleichbarkeit von Abiturprüfungen im Schulalltag, in dem möglichst individuell auf die Schülerinnen und Schüler eingegangen werden sollte, ein sehr schwieriges Unterfangen ist.“