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Frühling ohne Gezwitscher – Umweltminister scheint sich nicht für Rückgang der Vogelpopulationen zu interessieren

(Nr. 82) Deutschland verzeichnet einen massiven Rückgang der Vogelarten, wie aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der bündnisgrünen Bundestagsfraktion hervorgeht. Die Antwort des brandenburgischen Umweltministeriums auf eine mündliche Anfrage der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag bestätigt das Bild:

Danach wurden in der brandenburgischen Agrarlandschaft im Rahmen des systematischen Vogelmonitorings zwischen 1995 und 2009 bei der Hälfte der bewerteten Vogelarten Bestandsrückgänge dokumentiert. Zu den Arten mit einem starken Rückgang zählen u.a. das Rebhuhn, der Kiebitz, die Feldlerche und das Braunkehlchen. Im Zeitraum 2010 bis 2016 wurden die Arten zwar systematisch erfasst, dem Umweltministerium liegt aber keine Auswertung der Daten vor. Hierzu äußert sich der Fraktionsvorsitzende der bündnisgrünen Landtagsfraktion AXEL VOGEL wie folgt:

„Der bundesweite Trend zeigt bei vielen Vogelarten der Agrarlandschaft bis heute dramatische Rückgänge. Vor diesem Hintergrund erstaunt es mich umso mehr, dass sich Umweltminister Vogelsänger anscheinend nicht für die Situation der Brutvögel im eigenen Land interessiert und sich mit lückenhaften Informationen zufrieden gibt. Als Verfechter der industriellen Landwirtschaft fürchtet er offenkundig die unbequeme Wahrheit.<ins> </ins>Denn die Auswertung der von der eigenen Vogelschutzwarte erhobenen Daten würde voraussichtlich erneut aufdecken, dass der Brandenburger Weg einer großflächigen konventionellen Landbewirtschaftung massive Kollateralschäden für die biologische Vielfalt nach sich zieht. Unsere Fraktion wird mit einer Kleinen Anfrage die Offenlegung und Auswertung der aktuellen Bestandsdaten nachfordern.“

Andere Quellen verdeutlichen, dass sich der im Vogelmonitoring abzeichnende negative Trend in Brandenburg auch nach 2009 fortgesetzt hat. Laut Wildtiererfassung des Landesjagdverbandes ist das Vorkommen des Rebhuhns weiter geschrumpft. Wurden 2009 noch 2519 Brutpaare erfasst, waren es 2013 nur noch 1712.

Laut Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion haben sich die Brutvogelbestände der Agrarlandschaft in den vergangenen 30 Jahren bundesweit mehr als halbiert. Als Ursachen werden vor allem fehlende geeignete Lebensräume und der massive Einsatz von Unkraut- und Insektengiften genannt.

Zu unserer mündlichen Anfrage...

Zur Wildtiererfassung des Landesjagdverbandes:

http://www.ljv-brandenburg.de/aktuelle-daten-zur-wildtiererfassung-veroeffentlicht/

Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion:

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/121/1812195.pdf