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Trockenfallende Seen und Flüsse in Brandenburg

Kleine Anfrage „Trockenfallende Seen und Flüsse in Brandenburg“ herunterladen (PDF, 664 KB)

(Nr. 2400 – Benjamin Raschke) Brandenburg wird von seinen Einwohnerinnen und Einwohnern, aber auch Touristinnen und Touristen, für seine zahlreichen Seen und Flüsse geliebt. Wasser ist zudem Lebensmittel Nummer eins und Grundlage der Landwirtschaft. Zugleich weisen Prognosen zu den Auswirkungen des Klimawandels darauf hin, dass die Niederschlagsmenge weiter sinken wird. Berichte von Bürgerinnen und Bürgern zeigen zudem, dass schon heute Gewässer in Brandenburg historisch einmalig niedrige Wasserstände haben oder monatelang trockenfallen.


Ich frage daher die Landesregierung:

Grundlegende Daten

1) Wie hat sich die Niederschlagsmenge in Brandenburg in den letzten 50 Jahren entwickelt (bitte jeweils den Wert für jedes Quartal jeden Jahres und, sofern vorhanden, nach Regionen auflisten)?
2) Von welcher Entwicklung der Niederschlagsmenge und der Wasserbilanz geht die Landesregierung aus, auf welcher Grundlage tut sie dies?

Wasserentnahme

3) Wie hat sich das Volumen der Wasserentnahme aus Grund- und Oberflächengewässern in den letzten 25 Jahren in Brandenburg entwickelt (bitte auflisten nach Grundwasser und Oberflächenwasser sowie Nutzergruppen Industrie, Trinkwassernutzung, Landwirtschaft, sonstige Nutzung)?
4) Welcher Anteil der in Frage 3 genannten Wasserentnahmen wird dem Wasserkreislauf auf welche Weise zugeführt (bitte Anteile angeben, bspw. Verregnung, Einleitung mit/ohne Reinigung etc.)?
5) In der Antwort auf die kleine Anfrage zum Göritzer Mühlenfließ, Drucksache 6/5365 gibt die Regierung an, die Kontrolle über die Auswirkung der Wasserentnahme läge beim Landwirt. Wie ist dies begründet, in welchen Fällen wird dies so gehandhabt und wie stellt die Landesregierung sicher, dass zeitnah unabhängige Kontrollen der Auswirkung von Wasserentnahmen von Seen und Fließgewässern stattfinden?

Entwicklung der Wasserstände

6) In welchem Umfang, nach welchen Vorgaben und durch wen wird der Wasserstand in den Gewässern in Brandenburg erfasst? Für welche Gewässer gilt dies, gilt dies insbesondere auch für kleine, nicht schiffbare Fließgewässer und kleine, stehende Gewässer?
7) Werden Meldungen von Bürgerinnen und Bürgern über das Trockenfallen von Gewässern erfasst und ausgewertet? Falls ja, wie, falls nein, ist dies zukünftig beabsichtigt?
8) Im Umweltausschuss des Landtags am 30.11.2016 berichtete das Ministerium von einigen Gewässern mit ungewöhnlich niedrigem Wasserstand. Welche Fälle sind der Landesregierung aus den letzten 25 Jahren bekannt (bitte auflisten inkl. Angabe, falls das Gewässer erstmalig ausgetrocknet war und, wo bekannt, Ursache)?
9) Welche ökologischen und finanziellen Folgen hatte der ungewöhnlich niedrige Wasserstand bzw. das Austrocknen jeweils für die Wasserqualität, geschützte Arten, Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus?

Gegenmaßnahmen

10) Im Agrarausschuss des Landtags am 30.11.2016 berichtete das Ministerium von verschiedenen Ursachen für sinkende Wasserstände. Dazu gehörten nach Aussage des Ministeriums Meliorationsgräben, Verlust von Mooren, Grundwasserentnahmen und Monokulturen im Forst. Welche Gegenmaßnahmen werden jeweils ergriffen?
11) Existiert ein Landeskonzept, um den Schaden durch niedrige Wasserstände bzw. das Austrocknen von Gewässern und Mooren so gering wie möglich zu halten? Falls ja, wo ist dieses einsehbar, falls nein, ist ein solches geplant bzw. warum wird von einer Planung abgesehen?
12) Bei der Verlegung von Abwasserleitungen werden oft flächendeckend die obersten wassersperrenden Lehm- und Tonschichten zerstört. Gibt es Untersuchungen zur Durchlässigkeit der wassersperrenden Schichten entlang der verlegten Abwasserleitungen im Land? Wenn ja, mit welchen Ergebnissen und welche Maßnahmen folgten hieraus?
13) In welchen Gremien und anhand welcher Konzepte arbeiten die Länder Brandenburg und Berlin beim Landschaftswasserhaushalt und der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie zusammen?