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Summ Summ Summ – Bienchen ist bald stumm

Kleine Anfrage „Summ Summ Summ – Bienchen ist bald stumm“ herunterladen (PDF, 272 KB)

(Nr. 2669 – Benjamin Raschke) Anfang März diesen Jahres informierte der Landesimkerverband darüber, dass mehr als 40 Prozent der Bienenvölker Brandenburgs den Winter nicht überlebt haben. Normal seien Verluste zwischen 10 und 15 Prozent, ein Bienensterben in diesem Ausmaß habe es seit 10 Jahren nicht mehr gegeben. Die Ursachen sind vielfältig, vor allem aber sind viele Bienenvölker durch Pestizide und den Nahrungsmangel in Monokulturen so geschwächt, dass sie der Varoa-Milbe nichts entgegenzusetzen haben (Immunsuppresion). Der Einsatz von sogenannten Pflanzenschutzmitteln macht nicht nur der Biene zu schaffen, sondern auch den Imkern, wenn Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Honig nachgewiesen werden. Verbraucherschutzminister Stefan Ludwig versprach im letzten Jahr weitere Untersuchungen, nachdem Glyphosat in der hundertfachen Menge als der erlaubten Höchstmenge von 0,05 mg pro Kilogramm im Honig nachgewiesen wurde.

Ich frage die Landesregierung

1. Wird in Brandenburg Honig und Pollen auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht? Wenn ja, welche Rückstände mit welchen Werten wurden seit 2000 nachgewiesen und wie bewertet die Landesregierung diese? (Bitte nach Probe, Ort, Testdatum, Anlass der Probe, Pflanzenschutzmittel und Wert des Rückstands tabellarisch aufschlüsseln.) Wenn nein, warum nicht?

2. Welche Grenzwerte gelten für Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Honig und Pollen in Brandenburg?

3. Erhalten Imkerinnen und Imker eine Entschädigung, wenn ihr Honig aufgrund der Rückstände von „Pflanzenschutzmitteln“ nicht mehr verkehrsfähig ist? Wenn ja, in welcher Höhe und auf welcher Grundlage? Wenn nein, warum nicht?

4. Wie wird das Qualitätsprodukt Honig in Brandenburg geschützt? Wie schützt und fördert die Landesregierung das Qualitätsprodukt Honig?

5. Wie ist im Schadensfall die Schadensnachweiserbringung geregelt, insbesondere wie müssen Menge und Beschaffenheit der toten Bienen sein, um einen Befund des Julius Kühn-Instituts zu erhalten?

6. An welche Stellen/ Ansprechpartner können sich Imkerinnen und Imker im Schadensfall durch den Einsatz von „Pflanzenschutzmitteln“ wenden? Welche Schadensfälle werden von Seiten der Landesregierung anerkannt und wie erfolgt die Schadensnachweiserbringung?

7. Welche Maßnahmen und Untersuchungen mit welchem Ergebnis wurden im Verbraucherschutzministerium nach Ankündigung des Ministers im letzten Jahr unternommen, um die Bienenprodukte vor Pflanzenschutzmittel-Rückständen zu schützen?

8. Welche koordinierten Maßnahmen zwischen dem Verbraucherschutzministerium und dem Landwirtschaftsministerium wurden in dieser Legislatur vereinbart, um die Biene und deren Produkte generell, und vor den negativen Auswirkungen vor „Pflanzenschutzmitteln“ im Speziellen zu schützen?

9. Welche Erkenntnisse liegen der Landesregierung zum Zusammenhang zwischen der Schwächung von Bienenvölkern durch Pflanzenschutzmittel und den damit geschwächten Widerstandskräften (Immunsuppression) gegen die Varroamilbe vor?

10. Welche Möglichkeiten hat ein Imker seine Bienen vor der Einwirkung von Pflanzenschutzmitteln zu schützen, wenn er im Sammelgebiet seiner Bienen die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln beobachtet (Zuständigkeit, rechtliche Rahmen, etc.)?

11. Wie viele Bienenvölker gibt es aktuell im Land Brandenburg? Wie sind die Bienenvölker in den einzelnen Landkreisen verteilt?

12. Gibt es eine für alle Imker verpflichtende Wanderordnung im Land Brandenburg? Wenn ja, wo ist diese einsehbar? Wenn nein, hält die Landesregierung einer verpflichtende Wanderordnung für notwendig?

13. Welche Maßnahmen unternimmt die Landesregierung zum Schutz der Belegstellen? Wie viele gibt es, die störungsfrei von Einwanderung arbeiten?

14. Welche Maßnahmen zur Unterstützung von Landwirten und Imkern setzt die Landesregierung um, um Bienen und andere blütenbesuchende Insekten in der trachtenarmen Zeit nach der Lindenblüte mit einem alternativen, ausreichenden Pollenangebot vor dem Verhungern zu bewahren?

15. Zu welchen Ergebnissen kam die Internationale Bienenkonferenz im März 2017 in Berlin und welche Schlussfolgerungen zieht die Landesregierung aus den Ergebnissen für das Land Brandenburg?